Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 30 von Mathias Bröckers

Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 30

„Die Dämonisierung Putins ist keine Politik, sondern ein Alibi für ihre Abwesenheit“ – was Henry Kissinger schon 2014 monierte, wurde im Februar 2022 mit dem russischen Einmarsch in der Ukraine beantwortet. Wo keine Politik mehr gemacht wird, droht – wie wir seit Clausewitz wissen – die „Fortsetzung mit anderen Mitteln“: Krieg.

Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 30

6. Juni 2022

“Die Dämonisierung Putins ist keine Politik, sondern ein Alibi für ihre Abwesenheit” – was Henry Kissinger schon 2014 monierte, wurde im Februar 2022 mit dem russischen Einmarsch in der Ukraine beantwortet. Wo keine Politik mehr gemacht wird, droht – wie wir seit Clausewitz wissen – die “Fortsetzung mit anderen Mitteln”: Krieg. Und ist der erstmal im Gange, schaltet die Dämonisierung bekanntlich in den Overdrive, wie seit einigen Monaten die Putinologen in der hiesigen Kampfpresse, wo kein Hitler-Vergleich zu peinlich, keine Pathologisierung zu plump und kein Schwerverbrechen blutig genug ist, um sie nicht dem russischen Präsidenten anzuhängen. Um im selben Atemzug seine Niederlage ankündigen, wegen fehlender Raketen, Streitkräfte, Panzer etc.pp., weshalb man die Ukraine jetzt nur noch mit ein paar reichweitenstärkeren Raketenwerfer:innen bestücken muss, um den “Sieg” sicherzustellen. Was dann von der deutschen Kampfpresse als “Selbstbefreiung” gepriesen wird.

Mit der Wirklichkeit hat das alles nichts zu tun, denn weder ist Putin=Hitler, noch spricht die Realität an der Front für irgendeinen Sieg der Ukraine. Dass das Gegenteil der Fall ist, dass die größte von NATOstan je aufgestellte Stellvertreterarmee langsam aber sicher vernichtet wird, weil sie  gegen die Übermacht Russlands schlicht keine Chance hat, wie hier seit Februar immer wieder dargelegt – diese Fakten haben einen tiefen Graben der kognitiven Dissonanz aufgerissen, der offenbar nur noch Projektionen zuläßt, mit denen die eigenen Schwächen und Schatten dem “Feind” zugeschoben werden. Wenn Frankreichs Macron fordert, dass man Putin nicht länger “demütigen” soll, weil man am Ende mit Russland an den Verhandlungstisch muss, ist diese Forderung  nach Rückkehr der Diplomatie zwar richtig, deutet aber auch an, wer hier gerade wirklich “gedemütigt” wird – Putin mit grosteken, infantilen, hysterischen Diffamierungen oder der Westen, mit einer krachenden Niederlage in der Ukraine und dem ruinösen Scheitern des Sanktionsirrsinns ? Glaubt Herr Habeck noch,  dass er mit einem Öl-Embargo Russlands Wirtschaft ruinieren und Putin stürzen kann, oder projiziert er mit diesem Phantasma schon den Ruin der deutschen Wirtschaft und seinen eigenen Absturz ?  Ich denke, in beiden Fällen ist eher Letzteres ist der Fall. Weiterlesen bei Mathias Broeckers.com

1 Kommentar zu Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 30 von Mathias Bröckers

  1. Ja, und ist´s auch Wahnsinn, hat es doch Methode! Die US-Machtelite glaubt, Russland und China noch einmal so totrüsten zu können, wie sie es damals mit der Sowjetunion geschafft haben, ein gefährlicher Wahn!
    „European War Hysteria: the Fight for what? – Europäische Kriegshysterie: der Kampf wofür?“ https://wipokuli.wordpress.com/2022/06/05/european-war-hysteria-the-fight-for-what-europaische-kriegshysterie-der-kampf-wofur/

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