Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 35 von Mathias Bröckers

Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 35

Am 23. Juni tagte eine Kommission der US-Regierung, die „Commission on Security and Cooperation in Europe“, zum Thema „Entkolonisierung Russlands“. Über den Titel „Decolonizing Russia“ , stolperte ich zuerst einmal, weil ich von Kolonien Russlands noch nie gehört hatte. Hat Putin die „Lolita“-Insel von Jeffrey Epstein übernommen und muss jetzt enteignet werden ?

 

Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 35

von Mathias Bröckers

30. Juni 2022

Am 23. Juni tagte eine Kommission der US-Regierung, die “Commission on Security and Cooperation in Europe”, zum Thema “Entkolonisierung Russlands”. Über den Titel “Decolonizing Russia” , stolperte ich zuerst einmal, weil ich von Kolonien Russlands noch nie gehört hatte. Hat Putin die “Lolita”-Insel von Jeffrey Epstein übernommen und muss jetzt enteignet werden ? Wurden russischsprachige Indigene in Südamerika entdeckt, die einst dem Zaren ihr Land urkundlich übereigneten – im Tausch gegen Bärenfelle? Um welche Kolonien geht es ? Aufklärung brachte der demokratische Abgeordnete Steve Cohen in seiner Präsentation, der darlegte dass die Russen “im Wesentlichen ihr eigenes Land kolonisiert haben” und Russland “keine stringente Nation in dem Sinne ist, wie wir sie in der Vergangenheit kannten.” Weshalb es, so der Autor Casey Michel, ein weiterer Podiumsteilnehmer, bei der “Entkolonialisierung Russlands” nicht nur um die “Aufteilung” und “Zerstückelung” der Russischen Föderation, sondern um ein “authentisches Engagement für den Antiimperialismus”. So hatte er es allen Ernstes schon in einem Artikel für “The Atlantic” beschrieben und ganz in diesem Sinne forderte die Konferenz ihre Regierung auf, separatistischen Bewegungen zu fördern und nannten insbesondere Tschetschenien, Tatarstan, Dagestan und Tscherkessien als mögliche Kandidaten für eine “Entkoloniesierung”. Sibirien wurde gesondert erörtert und soll nach Ansicht der Kommission in mehrere Republiken aufgeteilt werden.
Nun könnte man sagen, dass solche Kommissionen, bestückt mit Pappnasen aus dem woken NGO-Sumpf keine Rolle spielen, doch das sind die Regime Change und “Farbenrevolution”-Manufakturen, deren gefährliche Phantatstereien schon mehr als einmal zu mörderischem Chaos und Zerstörungen geführt haben. Wenn hier also jetzt die Zerschlagung Russlands als “moralischer und strategischer Imperativ” gefordert wird, ist das durchaus ernst zu nehmen, zumal der geopolitische Altmeister Zbig Brzezinski Ähnliches schon 1997 vorgeschlagen hatte – es aber auf dem aktuellen Pulverfass des Ukrainekriegs zu tun, hat schon eine besondere Note.

Dass man sich in Russland derartige Verbreitung von “Demokratie” verbittet, musste sich die Zündkerze Olaf Scholz ja gerade schon von Funky Maria sagen lassen. Und die “Dekolonisierungs”-Pläne des US-Statedepartments werden einmal mehr dafür sorgen, dass sich die Russen in ein offenbar stets wiederkehrendes Muster versetzt fühlen : in jedem Jahrhundert schließt sich der kollektive Westen zusammen und fällt über Russland her. 1812 Napoleon mit der größten Armee Europas, 1941 Hitlers Wehrmacht mit ihren Alliierten aus ganz Europa und nunmehr NATOstan mit der gesamten EU. Das hat man, so Außenminister Sergey Lavrov letzte Woche, in Russland sehr wohl verstanden: Weiterlesen bei Mathias Broeckers. com

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