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Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 41
von Mathias Bröckers
30. Juli 2022
Ob Altkanzler Gerhard Schröder nur “ein paar Tage Urlaub” in Moskau macht oder mit seinem Freund Wladimir Putin über die Gaslieferungen redet, ist derzeit unklar, sicher ist nur, dass die Schiedskommission der SPD Anfang August über seinen Parteiausschluss verhandelt. Weil der unter anderem von dem irrlichternden Corona-Clown Lauterbach gefordert wird, sagt mir mein Bauchgefühl zwar im Moment , dass die Sozialdemokraten so irre noch nicht sein können, dass sie Schröder wirklich raus werfen. Aber im politischen Absurdistan der Neuen Normalität ist mittlerweile alles möglich, sogar dass Willy Brandt posthum aus der SPD fliegt. Die “Grünen” setzen auf AKWs und Kohlekraftwerke, Kriegskanzler Scholz macht 100 Milliarden für Aufrüstung locker, die EU erwürgt sich mit immer neuen Sanktionen immer weiter und die Propagandaorgeln der Massenmedien dröhnen ohne Unterlass, dass allein Putin für all das verantwortlich ist. Weil er – so R.Habeck – “wirtschaftskriegerisch” gegen uns vorgeht und weil die Russen – so A.Baerbock – ihren Krieg “hybrid” führen. Als vom Völkerball kommende Expertin müsste die Außenministerin zwar wissen, dass – wenn man auf jemanden zielt – auch zurückgeworfen wird und Minister Habeck sollte eigentlich einleuchten, dass man nicht Panzer und Waffen gegen Russland schicken und im Gegenzug Küsschen und Smilies erwarten kann. In der bizarren Welt der neuen Normalität aber sind solche Erwartungen ok und es wird ohne mit der Wimper zu zucken über “Russlands brutalen Gaskrieg” gelogen, obwohl man sich mit den eigenen Sanktionen ja selbst von russischer Energie abschneidet. Denn es sind nicht die brutalen Ruskies, die Deutschland kein Öl und Gas mehr verkaufen wollen – “Nordstream 2” ist betriebsbereit und könnte morgen ohne Ende liefern – es ist die deutsche Regierung, die es nicht kaufen will. So wie ja auch nicht Russland, sondern der kollektive Westen mit seinen Sanktionen der Aggressor im Wirtschaftskrieg war, um damit “hybrid” den militärischen russischen Angriff auf die Ukraine zu kontern und zu stoppen. Dass diese “wirtschaftskriegerische” Strategie nicht nur nicht aufgeht, sondern sich als Bumerang erweist, der Europa viel stärker trifft als Russland ist mittlerweile offensichtlich – doch über Nordstream 2 Gas zu beziehen wäre, so Habeck, eine “Kapitulation” und”das Gegenteil von dem was wir das letzte halbe Jahr hier unternommen haben”.
Was freilich komplett nach hinten losgegangen ist, weshalb das “Gegenteil” genau in die richtige Richtung weist. “Wer einen Fehler nicht einsieht, begeht einen zweiten” wusste schon Konfuzius, doch von derlei simpler Lebensweisheit scheinen die westlichen Regierungen meilenweit entfernt. Einzig der europäische bad boy Victor Orban hat den Mumm, das Scheitern zu benennen: “Wir sitzen in einem Auto, das alle vier Reifen platt hat: Es ist absolut klar, dass der Krieg so nicht gewonnen werden kann”. Alle vier Pfeiler der westlichen Strategie – dass die Ukraine einen Krieg gegen Russland mit NATO-Waffen gewinnen kann, dass Sanktionen Russland schwächen und Putin destabilisieren, dass Sanktionen Russland mehr schaden als Europa und dass die Welt sich zur Unterstützung des Westens zusammenschließen würde – seien gescheitert. Weil die Regierungen in Europa “wie Dominosteine” zusammenbrächen und die Energiepreise in die Höhe schiessen. sei jetzt eine neue Strategie erforderlich. Weiterlesen bei Mathias Bröeckers.com