Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 50 von Mathias Bröckers

 

 

Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 50

 

21. September 2022

Während in den russisch kontrollierten Gebieten der Ukraine Referenden über den Beitritt zu Russland durchgeführt  werden, hat Wladimir Putin am Mittwoch eine Teilmobilisierung der Streitkräfte verkündet.  Da absehbar ist, dass die etwa 15 Millionen Bewohner im Osten und Süden des Landes mehrheitlich nicht für einen Verbleib unter der Regierung in Kiew abstimmen werden, wird dieses Votum vom “kollektiven Westen” nicht anerkannt und der Beschuss dieser Regionen fortgesetzt werden. Wenn Moskau den Beitrittsersuchen dann nachkommt,  kann aus der “Speziellen Militäroperation” leicht ein offizieller Krieg werden, weil jeder Angriff auf die “Volksrepubliken” dann ein direkter Angriff auf Russland und seine Grenzen wird. Das russische Verteidigungsministerium will jetzt 300.000 ehemalige Berufssoldaten “nach und nach” einberufen, “ein Mähdrescher mit extrabreitem Einzug”, so Minister Schoigu laut TASS, sei aber “nicht vorgesehen”. Unterdessen drohte die die ukrainische Vizepremierministerin Irina Wereschtschuk, dass die Teilnahme an den Referenden mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren geahndet wird und forderte die Bewohner auf, diese Regionen zu verlassen. Da am Dienstag mitten in Donezk 13 Zivilisten von westlichen  Rakten zerstückelt wurden, werden sie das aber sicher nicht in westliche Richtung tun. Dass die “Scheinreferenden und Mobilisierung” ein “Zeichen der Schwäche” Russlands seien wird derweil aus Berlin und anderen westlichen Regierungssitzen betont: „Das alles kann man sich nur erklären vor dem Hintergrund der Tatsache, dass der russische Angriff auf die Ukraine nicht erfolgreich verlaufen ist“, so ein Sprecher von Olaf Scholz. Das ist er bisher sicher nicht, wobei es schon darauf ankommt, wie “Erfolg” definiert wird.

Erstmals seit Beginn der “Militäroperation” hat der russische Verteidigungsminister konkrete Zahlen über die Verluste genannt – danach seien 5.937 seiner Soldaten bisher ums Leben gekommen. Die Verluste der ukrainischen Seite bezifferte Shoigu auf 61.207.  Auch wenn diese Angaben im Nebel des Kriegs nicht überprüfbar sind, scheinen sie mir halbwegs realistisch. Zumal wenn man sie in Relation damit setzt, dass Russland bisher nur 10-15% seiner Streitkräfte gegen eine personell überlegene ukrainische Truppe eingesetzt hat, die von der NATO zur größten Landstreitmacht Europas hochgerüstet worden ist. Sie wollten Krieg und auch nicht auf Putins letzte Ansage vom 7. Juli –  hören“ – ….jeder sollte wissen, dass wir  – im Großen und Ganzen – noch gar nicht richtig angefangen haben.”– und jetzt bekommen sie ihn. Weiterlesen bei Mathias Broeckers. com

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