Notizen vom Ende der unipolaren Welt -76 von Mathias Bröckers

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Notizen vom Ende der unipolaren Welt -76

von Mathias Bröckers

“There is freedom of speech, but I cannot guarantee freedom after speech” – hatte der ugandische Diktator Idi Amin 1972  verkündet und damit  – vorausschauend – einen Situationsbericht zur Lage der “liberalen Demokratien” im “freien Westen” 50 Jahre später geliefert. Mit Corona und dem Ukrainekrieg wurde die Redefreiheit zwar nicht abgeschafft, in seinem Garten oder den eigenen vier Wänden konnte jeder frei reden – solange es die Nachbarn nicht hörten –  mit öffentlicher Rede vor allem in den Medien sah es aber anders aus: der Meinungskorridor des Erlaubten wurde desinifiziert und gekärchert wie nie zuvor. Widerspruch und Kritik wurden schonungslos ausgeblendet,  ein rationaler Austausch von Argumenten unmöglich gemacht und wer dagegen Einspruch erhob als Unperson diskreditiert und diffamiert. Wer sich die Freiheit der Rede herausnahm, brauchte danach das sprichwörtliche schnelle Pferd. Als berühmt-berüchtigter  9/11-Sünder war ich persönlich weniger überrascht von dieser Prozedur, als von ihrem Ausmaß und der Rigidität, mit der das öffentlich Sagbare limitiert und die Grenzen des Erlaubten immer enger gezogen wurde. Schon mit der bloßen Erwähnung, dass es sich bei der Covid-“Pandemie” um eine Grippewelle handelt, befand man sich auf einer Ebene mit gemeingefährlicher, staatsfeindlicher Hetze. Und  so wie die Panikorchester der Großmedien erfolgreich die Angst vor dem “Killervirus” geschürt hatten wurde dann nahtlos auf Panik vor dem “Killerrussen” umgeschaltet – wo zuvor,  etwa für “Die Zeit” die “Diskriminierung von Ungeimpften ethisch gerechtfertigt”, wurden nun friedensbewegte Kriegsgegner als “Lumpernpazifisten” (“Spiegel”) verunglimpft und jeder diskreditiert, der für Verhandlungen statt für Waffenlieferungen eintrat. Von freier Diskussion, offenem Austausch von Argumenten keine Spur mehr und wer dennoch den Kopf herausstreckte, wurde niedergemäht.   So gelang eine nie dagewesene Formatierung der Massen, die ein kollektives Stockholmsyndrom erzeugten. “Freiheit” musste nicht mehr garantiert werden, weil die Opfer mit denen sympathisierten, die ihnen die elementare Freiheit (Habeas Corpus) nahmen – und auf diejenigen mit dem Finger zeigten, die dagegen protestierten. Dass in einer derart gleichgeschalteten medialen Öffentlichkeit über die aktuellen Kriege – den seit 2014 wütenden Bürgerkrieg in der Ukraine, den russischen Einmarsch im Februar 2022, den der NATO gegen Russland und den die Realität vernebelnden Informationskrieg –  nicht “vernünftig”, “sachlich” und “friedensfördernd” debattiert werden kann, liegt auf der Hand. “Du kannst hier wenigstens noch bloggen was du willst”, meinte unlängst ein Freund, als ich über die kriegsgeile “Einheitspresse” und “Einheizmedien” schimpfte, ” in Russland wärst du dafür schon im Knast.” Auch wenn ich vielleicht mit einer Geldstrafe davonkäme – wie in Deutschland für einen Aufkleber mit dem Buchstaben “Z” – ist das ein Grund, den Mund zu halten, den Kopf einzuziehen und den Verstand auszuschalten ? Und zuzuschauen, wie ein unnötiger und ungewinnbarer Krieg Tag für Tag vorangetrieben wird – mit “fürchterlichen Verlusten”. Da kann nur Bertha von Suttners Ruf “Die Waffen nieder!”   das einzig Wahre und Richtige sein!

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Unterdessen geht es mit dem Ende der unipolaren Welt zügig voran: China hat Frieden zwischen Iran und Saudi-Arabien gestiftet, die Saudis haben die Houthi-Regierung in Sana anerkannt und beenden den Krieg im Yemen,  Brasilien, Indien und der globale Süden wickeln ihren Import/Export in Landeswährungen ab
und verabschieden sich vom US-Dollar und die EU-Inkompetenz-Chefin von der Leyen, die China ermahnen wollte, nicht mit Russland zu kooperieren, bekommt in Peking  keinen roten Teppich, sondern wird höflich  aber bestimmt abserviert. Während Macron erfolglos versucht De Gaulle zu imitieren und davor warnt, dass Europa zum hörigen Vasallen der USA wird, was es de facto schon lange ist und derzeit zusammen mehr an der Kette des US-Hegemons hängt als je zuvor.  In Deutschland trägt die Arbeit des transatlantischen Callboys und Wirtschaftsministers Habeck unterdessen Früchte: die De-Industrialisierung nimmt Gestalt an, wegen hoher Energiepreise und Steuerbelastungen wandern immer mehr Unternhemen ins Ausland ab.

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