Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 78 von Mathias Bröckers

Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 78

Ray McGovern, der einst bei der CIA für das tägliche Briefing des Präsidenten zuständig war und insofern als echter Experte im Umgang mit „Top Secrets“ gelten muss, hat in einem Gespräch mit Judge Napolitano noch einmal verdeutlicht, dass es für einen Airforce-Gefreiten im untersten Dienstgrad eigentlich unmöglich ist, an die umfangreiche Sammlung von Dokumenten…

 

Notizen vom Ende der unipolaren Welt – 78

von Mathias Bröckers

21.April 2023

 

Ray McGovern, der einst bei der CIA für das tägliche Briefing des Präsidenten zuständig war und insofern als echter Experte  im Umgang mit “Top Secrets” gelten muss, hat in einem Gespräch mit Judge Napolitano noch einmal verdeutlicht, dass es für einen Airforce-Gefreiten im untersten Dienstgrad eigentlich unmöglich ist, an die umfangreiche Sammlung von Dokumenten zu kommen, die mit den “Pentagon Leaks” vorliegt. Nur “ziemlich weit oben”, so McGovern  – im Joint Chiefs of Staff oder der Nationalen Intelligence Aufsicht – hat man Zugang zu den Briefings sowohl des Militärs, wie auch der Geheimdienste, wie auch des State Departments. Irgendwer auf diesem hohen Level, so McGoverns Einschätzung, hat den  Jungen benutzt. Nicht nur weil bei dem Gespräch hinter ihm  “JFK  and the Unspeakable” steht – das hervorragende Buch von James W. Douglass – taucht in den Kommentaren zum Video gleich der Name “Lee Harvey Oswald” auf. Mittlerweile berichten “New York Times” und “Washington Post”, die angeblich die insgesamt 300 Dokumente “einsehen” konnte (die  so streng geheim offenbar nicht sein können, wenn man sie Schurnalisten anvertraut ) scheibchenweise immer neue Sachen aus den “Pentagon Leaks”; “Newsweek” publizierte sogar das Datum, an dem die ukrainische “Frühjahrsoffensive” starten soll: den 30. April.
Gut, dass man das schon vorab meldet, denn wenn es jetzt schon am 28.4. oder erst am 2.5. oder überhaupt nicht losgeht, war es trickreiche Desinformation zur Verwirrung des Gegners. Wir können gespannt sein, wie die Salamitaktik der Leak-Inflation weitergesponnen wird. Wenn die Operation nur von weit  oben bzw. aus dem deep state eingefädelt worden sein kann, wie McGovern meint, und man nach dem Motiv und dem Cui Bono? fragt, dann nützen diese Leaks nur den “Realisten” im US-Establishment, die gegen Bidens Neocon-Ukrainepolitik sind – und durchaus auch weit oben in der Hierarchie angesiedelt sein können. Hier zwei weitere ausgewiesene Fachleute – Ex-UN-Waffeninspekteur Scott Ritter und CIA-Veteran Larry Johnson – im Gespräch über die Hintergründe der Leaks  und die geopolitische Plattenverschiebung mit der Koalitition von Russland und China (Age Of The New Psy Ops) Ebenfalls – wie immer – sehr empfehlenswert ist die Analyse des Schweizer Ex-Geheimdienst-Offiziers und ebenfalls UN-Waffeninspekteurs Jacques Baud.
Wie aber  der vermeintliche “patsy”, der Sündenbock Jack Teixeira, instrumentalisiert und gefüttert wurde, ist noch völlig unklar. Zudem sind jetzt Gerüchte aufgetaucht, dass Teixiera Mitglied des “102.Intelligence Wing”  gewesen sein soll, und schon seit einem Jahr zuerst in seinem Freundeskreis geheime Dokumente geteilt hätte.

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Unterdessen sind jenseits dieses Psyop-Spionage-Kinos auf dem geopolitischen Schachbrett Positionsverschiebungen von fundamentalem Ausmaß im Gange: China hat die verfeindeten islamischen Brüder – das sunnitische Saudia-Arabien und den schiitischen Iran – an den Verhandlungstisch gebracht, Syriens Assad wieder zurück in die Arabische Liga, das Ende des von CIA und Saudis inszenierten Kriegs im Yemen eingeleitet und bietet jetzt auch an, Friedensgespräche zwischen Israel und Palästina zu moderieren. Weil “Frieden im Nahen Osten” ein no go für das Imperium und dem MICIMATT ein Horror ist – und die über 800 US-Militärstützpunkte weltweit dafür nicht gedacht sind – können wir uns schon auf eine Serie von Sabotageversuchen dieser Initiativen einstellen. Die aber vergeblich bleiben werden. So wie die  peinlichen Versuche der Ministerin unseres Äußersten, China unter die Knute der Washingtoner “Internationalen Ordnung” zu zwingen. “Wir brauchen Gespräche auf Augenhöhe, keine Lehrmeister aus dem Westen”, wurde sie vom chinesischen Kollegen trocken mit einem Satz diplomatisch ausgeknockt. Nachdem “Russland ruinieren” schon nach hinten losgegangen ist, jetzt noch schnell den wichtigsten Handelspartner verprellen – die gelernte “360-Grad”-Trampolinspringerin stolpert von einem außenpolitischen Desaster ins nächste.Weiterlesen bei mathias.broeckers.com

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