Genau so entwickelt sich Faschismus
Von Tariq Ali, Judith Butler, Peter Gabriel, Aki Kaurismäki, Naomi Klein, Ken Loach, Roger Waters und anderen

Dr. Sara Roy von der Harvard University, eine der führenden Wissenschaftlerinnen im Nahen Osten, wandte sich kürzlich an die Mitglieder des Deutschen Bundestages: “Ich habe eine Großfamilie durch Faschismus und Rassismus verloren. Indem Sie den Antrag unterstützen, der behauptet, dass BDS antisemitisch sei – unabhängig von der eigenen Position zu BDS – kriminalisieren Sie das Recht auf freie Meinungsäußerung und das Recht, unterschiedlicher Meinung zu sein, und kriminalisieren Sie diejenigen, die sich dafür entscheiden, dieses Recht in Anspruch zu nehmen. Genau so entwickelt sich Faschismus. So wird auch die wahre Bedeutung von Antisemitismus verharmlost und entehrt.”
Wir sind entschieden gegen alle Formen von Rassismus und Diskriminierung, einschließlich der Diskriminierung Schwarzer, einschließlich Antisemitismus, Islamophobie, Homophobie und Sexismus. Wir stimmen auch mit den 200 palästinensischen zivilgesellschaftlichen Organisationen überein, die auf den Beschluss des Bundestages, wonach BDS mit Fanatismus gleichgesetzt wird, antworteten: “Den Palästinensern das Recht zu verweigern, sich gewaltlos für Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit einzusetzen, ist antipalästinensisch und bringt den Bundestag in Konflikt mit dem Völkerrecht, mit universellen demokratischen Prinzipien und sogar mit dem Standpunkt der Europäischen Union.”
Die Unterstützung eines gewaltfreien Kampfes für Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit – für Palästinenser oder andere – ist kein Fanatismus. Die Unterstützung ist ein Recht. Für viele ist sie auch eine moralische Verpflichtung.
Fußnoten:
1 Begründung des Open Source Festivals für das Zurückziehen der Einladung von Talib Kweli
Der Deutsche Bundestag hat am Freitag, 17. Mai 2019, einen Antrag von CDU/CSU, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen mit dem Titel „BDS-Bewegung entschlossen entgegentreten – Antisemitismus bekämpfen“ angenommen. Unter anderem werden die Argumentationsmuster und Methoden der BDS-Bewegung als antisemitisch eingestuft. Da der Künstler Talib Kweli als BDS-Sympathisant bekannt ist und dies auf unsere Nachfrage bekräftigt hat, bleibt uns nichts anderes übrig als seine Einladung zum Open Source Festival 2019 zurückzuziehen. Wir entschuldigen uns bei allen Festival Besuchern, die sich bereits auf den Auftritt des Künstlers gefreut haben und bitten um euer Verständnis. Derzeit arbeiten wir an einer passenden Neuverpflichtung für das Line Up des Open Source Festivals am 13.7.19 und fragen Diskutanten für ein Podium zum Open Source Festival Congress am 12.7.19 an, welches den Umgang mit BDS in der Kultur- und Kreativwirtschaft beleuchten soll.
https://www.open-source-festival.de/news/absage-talib-kweli/
2 Dem Kampf gegen Apartheid und Völkerrechtsbruch in den Rücken gefallen
Rassistische Querfront im Reichstag
Von Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann
NRhZ 707 vom 29.05.2019
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25936
3 Englischsprachige Originalfassung des Offenen Briefes
https://www.theguardian.com/world/2019/jul/02/talib-kweli-removal-from-festival-lineup-is-part-of-anti-palestinian-censorship-trend
Online-Flyer Nr. 713 vom 17.07.2019
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