Offener Brief einer engagierten Palästina Aktivistin und starken Frau, Inge Soder an Armin Laschet, CDU

OFFENER BRIEF

An den EU-Abgeordneten
Herrn A.Laschet
( zur Kenntnisnahme ebenso an EU-Abgeordneten Brok,
email: ebrok@t-online.de )

Geehrter Herr Laschet,

seit Tagen suche ich die diversen Printmedien durch, konzentriert auf der Suche nach veröffentlichten Empörungen Ihrerseits über die Zerstörung von, zum großen Teil mit EU-Geldern finanzierten, palästinensischen Einrichtungen durch die israelische Armee.
Bisher konnte ich Äußerungen des derzeitigen Ratspräsidenten Pique‘ vernehmen, ebenso von der Ministerin Wieczorek-Zeul, dem FDP-Präsidium.
Die Stimme von Ihnen und Ihrem Mitstreiter Brok vermisse ich.
Mir ist noch gut Ihr Engagement bezgl. der palästinensischen Schulbücher in Erinnerung.
Hier ein Zitat von Ihnen ( aus der Stuttgarter Zeitung,30.8.01):
„Wir müssen doch alles dafür tun, um den Friedensprozess und die Versöhnung im Nahen Osten zu unterstützen. Dass Gelder aus Europa dafür genutzt werden, die Gewalt und den Krieg zu verherrlichen, ist unerträglich“, sagt der deutsche Europaabgeordnete Armin Laschet, der zusammen mit anderen Europaabgeordneten den Skandal in den Palästinenserschulen aufdeckte.

Er räumt zwar ein, dass die EU-Kommission in den Palästinenergebieten keine Schulbücher finanziere, sondern vor allem die Lehrerausbildung fördere.

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Der Journalist T.Gack hat hier von einem , von Ihnen aufgedeckten, Skandal geschrieben.

Ich nehme jedoch an, daß Sie dies so nicht formulierten, denn Sie wußten zu diesem Zeitpunkt bestimmt, daß es eine Studie des CMIP gab, mannigfaltige Stimmungmache in den USA, etc.

Daß Sie, gerade mit der Profession des Journalisten, offensichtlich nicht auch die Studie von Frau Prof.Fierer ( Truman-Institut), die Studie von Prof.Nathan Brown ( Georgetown Uni) und Aussagen von Prof.Abu-al Hommos zur Kenntnis nahmen, wunderte mich sehr.

Gerade als Journalist, aber ebenso als EU-Abgeordneter, sind Sie doch der Objektivität verpflichtet. Ausblendungen vornehmen oder einseitige Informationsbeschaffung, sind ungeeignete Mittel zur ausgewogenen Berichterstattung.

Die Hysterie hat sich gelegt, der sogenannte Skandal sich aufgelöst.

Aber nun möchte ich mich den aktuellen Geschehnissen zuwenden.

Meinen Sie nicht auch, daß es „unerträglich“ ist, daß seit Monaten die, mit beträchtlichen EU-u.BRD-Geldern und mühsamer Arbeit, errichteten Infrastrukturobjekte in den Palästinensischen Autonomie-Gebieten von der israelischen Armee zerstört werden? Daß es Sie, als Mitglied in Menschenrechtsausschüssen, doch auf die Barrikaden ( wenigstens verbal ) treiben müßte bei dem Anblick von zerstörten Wohnhäusern, und weiteren völkerrechtsverletzendem Vorgehen…oder ist das kein Thema für Sie?

Finden Sie diese Art von Gewalt nicht sanktionsfähig?

Glaubwürdigkeit hat auch damit zu tun, mit gleichem Maß zu messen, geehrter Herr Laschet.

MfG

Inge Soder

2 Kommentare zu Offener Brief einer engagierten Palästina Aktivistin und starken Frau, Inge Soder an Armin Laschet, CDU

  1. Das ist ein Aufschrei einer engagierten Bürgerin, ganz im Sinne des unvergessenen Stéphane Hessel! Das Problem: mangelnder Mut zur Wahrheit, fehlendes Engagement für die Durchsetzung unserer tatsächlichen werten Werte (nicht den hohlen „gemeinsamen, mit der israelischen „Demokratie“ von Kanzlerin Merkel), Angepasstheit, das sind die Inkredentien für Politikverdrossenheit, mangelndem Vertrauen in die politische Klasse. Verantwortliches, mutiges politisches Handeln sind gefordert. Weit und breit, soweit ich blicke, finde ich diese nichts davon. Nicht im „politischen Berlin“, nicht in Paris, und – ein Beweis ist nach zwei Amtsperioden des US-Präsidenten Obama nicht nötig – auch nicht in Washington. Damit sind die Voraussetzungen für den Zerfall einer soliden gesellschaftlichen Ordnung erfüllt. Wird der Empfänger von Frau Soders Brief dies erkennen? Zweifel sind angebracht.

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