„Putin blufft nur“ – Westliche Politiker sehen in Weltkriegsgefahr nur ein Glücksspiel Von Wladislaw Sankin

 

„Putin blufft nur“ – Westliche Politiker sehen in Weltkriegsgefahr nur ein Glücksspiel

Dass Russland im Stellvertreterkrieg in der Ukraine bislang noch keine Atomwaffen eingesetzt hat, wird vom Westen als Schwäche angesehen. Bisherige Drohungen seien nur Bluff gewesen, lautet die vorherrschende Meinung in der Biden-Administration. Ein beispiellos gefährliches Glücksspiel.

„Putin blufft nur“ – Westliche Politiker sehen in Weltkriegsgefahr nur ein Glücksspiel

Von Wladislaw Sankin

Dass Russland im Stellvertreterkrieg in der Ukraine bislang noch keine Atomwaffen eingesetzt hat, wird vom Westen als Schwäche angesehen. Bisherige Drohungen seien nur Bluff gewesen, lautet die vorherrschende Meinung in der Biden-Administration. Ein beispiellos gefährliches Glücksspiel.
"Putin blufft nur" – Westliche Politiker sehen in Weltkriegsgefahr nur ein GlücksspielQuelle: Sputnik © Gawriil Grigorow

 

Trotz vielfacher Warnungen aus Russland, dass die militärische Unterstützung der Ukraine einen Weltkrieg auslösen könnte, lässt sich US-Präsident Joe Biden nicht von seinen Plänen abbringen. Dies berichtet der Focus am Freitag mit Verweis auf einen Artikel der Washingtoin Post. Anfang Mai schnürten die USA ein weiteres Hilfspaket in Milliardenhöhe. Der Wert der US-amerikanischen Militärhilfe seit dem Beginn der russischen Militäroperation beläuft sich laut Angaben aus dem Pentagon bereits auf über 30 Milliarden Dollar. Zudem wollen die USA die Ausbildung ukrainischer Piloten an Kampfflugzeugen künftig stärker unterstützen.

Der Grund für Bidens Vorgehen gegen Russland liegt nach Informationen der Washington Post darin, dass der russische Präsident Wladimir Putin seinen Drohungen keine Taten folgen lasse. Diese Einschätzung habe Außenminister Anthony Blinken dazu veranlasst, auf eine weitere und stärkere Unterstützung zu drängen.

Einer Quelle aus dem Außenministerium zufolge habe Russlands Zurückhaltung bei Vergeltungsmaßnahmen das Risikokalkül von Außenminister Antony Blinken beeinflusst. Als wichtiger Vertrauter von US-Präsident Joe Biden habe er die Regierung und die Verbündeten der USA dazu ermutigt, die Ukraine stärker zu unterstützen.

Eine ähnliche Position wie Blinken nimmt auch der Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, ein. Er ist der Ansicht, dass die Vorteile einer Lieferung tödlicherer Waffen an die Ukraine die Risiken einer Eskalation überwiegen. Mit den europäischen Verbündeten habe er intensiv an der Bereitstellung von F-16 für die Ukraine gearbeitet, so ein Beamter des Weißen Hauses.

Zu den engsten Verbündeten der USA zählt vor allem Deutschland, das nach der Sprengung der Nord-Stream-Pipelines am 26. September 2022 auf eine verstärkte militärische Unterstützung der Ukraine setzte und nun direkt an der Ausbildung ukrainischer Soldaten an modernen westlichen Waffensystemen beteiligt ist.

Wladimir Putin sowie führende russische Sicherheitspolitiker haben mehrfach und in teils drastischen Tönen den Westen vor einer militärischen Einmischung in den Konflikt gewarnt.

„Wenn die territoriale Integrität Russlands bedroht wird, werden wir für den Schutz unseres Landes und unseres Volkes zweifellos alle uns zur Verfügung stehenden Mitteln nutzen. Das ist kein Bluff“, erklärte Putin am 21. September 2022. 

Dmitri Medwedew, der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats, äußerte sich im Januar noch deutlicher. „Die Niederlage einer Atommacht in einem konventionellen Krieg kann einen Atomkrieg auslösen“, sagte er.

Ein von der Washington Post zitierter Experte behauptete daraufhin, dass Russland seinen Warnungen keine Taten folgen ließ, was die „roten Linien“ entwerte. Der republikanische Kongressabgeordnete und Vorsitzende des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten des Repräsentantenhauses, Michael McCaul, erklärte, dass die Gefahr einer russischen Eskalation nicht einmal in Betracht gezogen werden sollte. Er bezeichnete die US-Regierung als „feige“, weil sie keine taktischen Raketensysteme, sogenannte ATACMS, in die Ukraine gesandt habe.

Putins Haltung lasse sich unter anderem damit erklären, dass die Qualität seines Militärs immer weiter nachlasse, so die US-Zeitung. Mark Milley, der Vorsitzende des Vereinigten Generalstabs der Streitkräfte der Vereinigten Staaten, sprach von bis zu 250.000 getöteten und verwundeten russischen Soldaten seit Kriegsbeginn. Diese seien mit schlecht ausgebildeten und mangelhaft ausgestatteten Streitkräften ersetzt worden.

Die Washington Post zeigt für diese Politik volles Verständnis. Der Bericht schließt mit der Anmerkung, dass die Bereitschaft der Regierung Biden, Putins rote Linien zu überschreiten, zweifellos die Fähigkeit der Ukraine gestärkt habe, sich zu verteidigen und Gebiete im Osten und Süden zurückzuerobern.

„Es bleibt jedoch abzuwarten, ob Putin weiterhin zulassen wird, dass der Westen seine Drohungen ignoriert, ohne Konsequenzen zu ziehen.“

2 Kommentare zu „Putin blufft nur“ – Westliche Politiker sehen in Weltkriegsgefahr nur ein Glücksspiel Von Wladislaw Sankin

  1. Der Ukrainekrieg ist von den Zielen her total asymmetrisch. Er wird mit vom Westen finanzierten und zum Teil auch gelieferten Söldnern und gelieferten Waffen geführt, um Russland zu zerstören. Russland beabsichtigt aber nicht, die USA zu vernichten. Würde Russland eine taktische Atombombe einsetzen, würde man das im Westen wohl mit einem ebensolchen Angriff vergelten. Das würde in den westlichen Ländern wahrscheinlich extremen Widerstand gegen diesen Krieg hervorrufen, der von der nicht direkt betroffenen Bevölkerung ja mehr als ein spannender Gladiatorenkampf betrachtet und genossen wird, so brutal wie das Abendprogramm im TV, aber echt real. Dass es einem selbst an der Kragen geht, will man aber natürlich vermeiden. Solche Überlegungen spielen sicher in russischen Szenarien eine Rolle. Deshalb ist die Drohung Russlands, Atomwaffen einzusetzen, ernst zu nehmen, falls solch eine Verzweiflungstat provoziert wird.

  2. Die Hardliner in Russland werden wohl auch schon bald Druck auf Putin ausüben. Eine Gemengelage, die für den Westen als Schuss nach hinten losgehen kann. Aber auch so kann man sich über die westlichen Hasardeure in Bezug auf Nuklearwaffen nur an den Kopf greifen.

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