Ruangrupa-Interview „Wir hatten nie das Ziel, perfekt zu sein“

Wir sollten diesen wunderbaren Künstlern dankbar sein für ihre künstlerische Leistung, trotz aller schrecklichen Widerstände und  persönlichen Angriffen aller Art, für ihre  mutige Arbeit. Sie waren für die  Documenta  und Deutschland ein Gewinn. Ganz im Gegenteil zu den Kritikern, die Deutschland und der Documenta damit keinen Gefallen, sondern ein Bärendienst erwiesen haben

Evelyn Hecht-Galinski

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Ruangrupa-Interview

„Wir hatten nie das Ziel, perfekt zu sein“

Am 25. September endet die Documenta Fifteen. Hier spricht das kuratorische Team von Ruangrupa über die Eskalation der Antisemitismus-Debatte, die umstrittenen „Tokyo Reels“ und sein Kassel-Fazit 

Im Großraumbüro im Kasseler Ruru-Haus herrscht auch wenige Tage vor Ende der Documenta noch reger Betrieb. Zum Abschluss soll noch einmal die ganze Ausstellungen mit Performances und anderen Veranstaltungen aktiviert werden. Der öffentliche Fokus liegt jedoch auch zum Abschluss der Weltkunstschau auf der Debatte um Antisemitismus, die in den letzten Wochen noch einmal eskaliert ist.

Ein von den Gesellschaftern der Documenta (der Stadt Kassel und dem Land Hessen) eingesetzte Expertengremium hatte vor knapp zwei Wochen gefordert, die Filmvorführungen des Kollektivs Subversive Film wegen antisemitistischer und gewaltverherrlichender Elemente zu stoppen. Dabei handelt es sich um ein Archiv historischer propalästinensischer Filme, die zum Teil anti-israelische Propaganda beinhalten und dem jüdischen Staat laut Expertenkommission einen „faschistischen Charakter“ unterstellen. Ruangrupa reagierte ungewöhnlich scharf mit einem offenen Brief, in dem von Zensur und rassistischen Tendenzen des Gremiums die Rede ist.

Im Abschlussinterview mit dem Kuratoren-Team der Documenta Fifteen gibt es also auch viel Aktuelles zu besprechen. Zum Gespräch versammeln sich die Ruangrupa-Mitglieder Farid Rakun und Indra Ameng sowie Ayşe Güleç vom Artistic Team.

Farid Rakun, Indra Ameng und Ayse Güleç, mit welchem Gefühl sehen Sie dem Ende der Documenta entgegen? Melancholie oder Erleichterung?

Farid Rakun: Für uns ist es traurig, deshalb haben wir viel Programm geplant, nicht nur, aber auch für die letzten Tage. Wir wollen dieses Gefühl verstärken: Die Arbeit ist getan, es ist Zeit, nach Hause zu gehen. Viele Ausstellungen werden eröffnet und dann sich selbst überlassen. Das ist nicht das, was wir wollten. Lumbung wird weitergehen, aber damit es weitergeht, braucht jeder von uns jetzt Ruhe und Raum für sich selbst. Viele von uns sind erschöpft und können nicht mehr klar denken, geschweige denn Entscheidungen treffen. Ich würde es verstehen, wenn auch das Publikum erschöpft ist. Nach einer Weile werden wir entscheiden, wie es weitergehen soll.

Indra Ameng: Wir haben immer gesagt, dass das Ende der 100 Tage in Kassel nur ein Schritt auf unserem Weg ist. Wir treffen uns mit einigen Künstlern, um zu sehen, wie die Arbeit, die wir hier gemacht haben, weitergehen kann. Weiterlesen bei monopol-magazin.de

 

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