
Deniz Ohde hat in ihrem Debütroman, genau in die Wunde gestochen die uns alle wachrütteln sollte. Die Unterschiede in unserer Gesellschaft lassen sich niemals überwinden. Eine Deutsche mit ausländischen Namen und noch soviel Begabung und “Superbildung” wird es immer schwerer haben, dass zu erreichen was ihr eigentlich zusteht. Jede Chance die geboten wird zu ergreifen und trotzdem immer wieder auf Ablehnung und Missachtung zu stoßen ist so erniedrigend, Deniz Ohde ist es wirklich gelungen auf 184 Seiten einen erschreckend faszinierenden Roman zu schreiben, der uns allen einen Spiegel vorhält, der wie eine Ohrfeige wirkt. Es lohnt sich dieses Buch zu kaufen und zu lesen. Zwischen den Jahren wäre genau die richtige Zeit und Gelegenheit die Gedanken zu ordnen oder vielleicht Freunde zu beschenken. Ein Buch auch wider der Ausgrenzung, die uns im deutschen Alltag heute alle treffen kann, und immer mehr trifft. Das ist eine neue Bedrohung, so sehe ich diesen Roman auch als erschreckenden Metapher, den es zu überwinden gilt. Zeigt Streulicht doch, dass auch in dunkelsten Zeiten immer noch die Chance auf ein Licht gibt.
Evelyn Hecht-Galinski
Deniz Ohde
Streulicht – Roman
D: 22,00 €
A: 22,70 €
CH: 31,50 sFr
Erschienen: 17.08.2020
Wieder lieferbar: 16.01.2021
Gebunden, 284 Seiten
ISBN: 978-3-518-42963-1
Aus dem Buch
»Ich sagte meiner Mutter auf dem Heimweg, welches Wort ich gehört hatte kurz vor dem Stoß. Ich fragte, was es bedeutete. Es ist ein Schimpfwort, sagte sie. Aber du kannst nicht gemeint sein. Du bist Deutsche.«
Pressestimmen
»[Streulicht] erinnert an französische Autoren wie Didier Eribon, Édouard Louis und Annie Ernaux, die sich allesamt aus dem sozialen Abseits herausgeschrieben haben. Nun liegt mit Deniz Ohdes Streulicht auch ein überzeugendes Gegenstück deutscher Literatur vor, das in seiner schnörkellosen Sprache mit dem Bildungsversprechen von Chancengleichheit abrechnet, ohne dabei plakative identitätspolitische Statements oder ein ›J’accuse‹ gebrauchen zu müssen.«
»Literarisch bietet Streulicht eine starke, unvertraute Stimme.«
»Ihre Wahrnehmung für Details und ihre Fähigkeit, Atmosphären daraus entstehen zu lassen, ist bemerkenswert.«
»Es ist ein bestürzender Bildungsroman, der, fein erzählt und unauffällig kunstvoll geknüpft, bis in kleinste Bewegungen sichtbar macht, wie Ausgrenzung und Abwertung funktionieren.«
»Deniz Ohde betreibt eine virtuose sprachliche Mimikry an eine menschenunfreundliche Dingwelt, in der kaputtes Geschirr sich mit Tapetenfetzen und lauten Industriebrücken verbrüdert.«
»So ist dieser beeindruckend gelungene Roman über die Ungerechtigkeiten und Unverschämtheiten im hiesigen Bildungssystem auf verquere Weise auch ein Beleg dafür, dass nicht alles schlecht ist in diesem System, sondern immer noch Chancen bietet, einen eigenen Lebensweg zu gehen.«
»Was einen beim Lesen so eindringlich anspricht, ist … vor allem das Vertrauen der Erzählerin darauf, dass es auf genaues Erzählen ankommt. Wer gesehen werden will, muss sich eben auch zeigen, ohne Posen.«
»[Deniz] Ohde beobachtet und beschreibt präzise, was jeder sieht, worüber aber niemand spricht. Gerade für all jene, die sich selbst als Arbeiterkind identifizieren, dürfte dieser Roman, der Erlebtes zur Sprache bringt, ohne jedoch Lösungen zu finden, eine aufwühlende Erfahrung sein.«
»Falls sich noch irgendjemand fragt, wie eine deutsche Sozialgeschichte mit der Schlagkraft eines Didier Eribon oder einer Annie Ernaux aussieht: Hier ist sie!«
»Streulicht ist eine leise Geschichte, deren Wucht langsam einsickert.«
»Sensibel und mit einem unglaublichen Feingefühl für Dramaturgie verleiht Deniz Ohde in Streulicht einer Vielzahl von Kindern mit ähnlichem Schicksal eine Stimme. … Ein aussagekräftiges Debüt, das gerade durch Einfachheit und Leichtigkeit seine umwerfende Wirkung entfaltet.«
»… ein wirklich überzeugendes Debüt. Auf einfühlsame Weise, ohne jemals kitschig oder rührig zu wirken, zeichnet Deniz Ohde darin den schwierigen Weg vom migrantischen Arbeiterkind zur Akademikerin nach.«
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