„Tributpflichtige Vasallen“ von Thomas Röper

 

https://www.anti-spiegel.ru/2023/die-f-35-kostet-62-mio-dollar-warum-zahlt-deutschland-237-mio/

„Tributpflichtige Vasallen“

von Thomas Röper

30. April 2023

Die F-35 kostet 62 Mio. Dollar, warum zahlt Deutschland 237 Mio.?

Die Bundesregierung hat im Dezember den Kauf von 35 US-Kampfflugzeugen vom Typ F-35A für 10 Milliarden Euro verkündet. Das ist ein Stückpreis von 237 Millionen pro Flugzeug, dabei kostet der Flieger „nur“ 62 Millionen Dollar.

Im Dezember hat der Anti-Spiegel berichtet, dass die F-35, die die Bundesregierung Ende 2022 bestellt hat, für Deutschland ein Fass ohne Boden werden. Der Grund ist, dass damals gemeldet wurde:

„Die in der Vorlage genannten Preise beruhten »auf konservativen Prognosen und Ableitungen der U.S. Regierung« und stünden »ausdrücklich unter dem Vorbehalt der Anpassung«, heißt es in dem Schreiben, das als vertraulich (»VS- Nur für den Dienstgebrauch«) gekennzeichnet ist. Es bestünden aber wie bei »allen Verträgen Risiken« – zum Beispiel, weil Standards von Deutschland oder der EU nicht erfüllt oder nötige Nutzungsgenehmigungen nicht erteilt werden könnten.“

Im Klartext: Dass die Preise „auf konservativen Prognosen und Ableitungen der US-Regierung“ beruhen und „ausdrücklich unter dem Vorbehalt der Anpassung“ stehen, bedeutet, dass die mit ca. 237 Millionen Dollar pro Stück ohnehin überteuerten Flugzeuge noch viel teurer werden. Und das wurde auch gleich im Vorvertrag vereinbart. Was diese Flugzeuge am Ende kosten werden, weiß also niemand.

In der Privatwirtschaft wäre es undenkbar, einen Kaufvertrag zu unterschreiben, in dem der Kaufpreis nicht geregelt ist. Aber wenn es um Steuergelder geht, können Politiker für Verschwendung nicht zur Verantwortung gezogen werden und daher werden wir in den nächsten Jahren immer wieder Medienberichte lesen, in denen wir erfahren, um wie viele Milliarden diese Maschinen mit der Zeit teurer werden.

Der überteuerte Preis

Wie überteuert die Bundesregierung diese Flugzeuge bei den USA bestellt hat, wurde mir angesichts einer aktuellen Meldung klar. Die russische Nachrichtenagentur TASS hat berichtet, dass das Pentagon von Lockheed Martin, dem Hersteller der F-35, nun für 7,8 Milliarden Dollar 126 F-35 bestellt hat. Die meisten Leser würden diese kurze und langweilige Meldung übersehen, aber ich habe ich mich daran erinnert, dass die Bundesregierung mit zehn Milliarden Euro deutlich mehr bezahlen, aber nur 35 F-35 aber Flugzeuge bekommt wird.

Die aktuelle Meldung bedeutet, dass das Pentagon nur knapp 62 Millionen Dollar für eine F-35 bezahlt, während Berlin 237 Millionen Euro pro Stück überweisen soll. Natürlich ist mir bekannt, dass es bei Flugzeugen keinen Listenpreis gibt, weshalb sich die tatsächlichen Preise je nach Bestellmenge, Ausstattung und mitgekauften Dienstleistungen unterscheiden. Aber diese Preisunterschiede betragen keine fast 400 Prozent!

Also wollte ich mehr über die Preise der F-35 erfahren, denn dass der Flieger ganz offiziell über 200 Millionen Dollar pro Stück gekostet hat, war mir bekannt. Mir war neu, dass er jetzt „nur noch“ knapp über 60 Millionen kostet. Also habe ich angefangen, zu recherchieren.

Bei Reuters bin ich fündig geworden. Im Sommer 2022 hat Reuters ebenfalls über F-35-Käufe des Pentagon berichtet und in der Reuters-Meldung stand über die Preise der Maschinen:

„Die erste F-35A kostete 221 Millionen Dollar, als sie 2007 vom Band lief. Seitdem sind die Produktionsmengen und das Know-how gestiegen, was dazu beigetragen hat, dass der Preis für das Tarnkappen-Kampfflugzeug der fünften Generation auf 79 Millionen Dollar gesunken ist, da es immer mehr Käufer findet.“

Die Meldung war vom Juli 2022, aber die Bundesregierung hat die F-35A im Dezember 2022 trotzdem für 237 Millionen Euro pro Stück bestellt, wobei der Preis, den Deutschland bezahlen wird, wie gesehen sogar noch steigen kann.

So verbrennt die deutsche Bundesregierung Steuergelder. Offensichtlich war es Scholz so wichtig, seinen Herren und Meistern in Washington zu gefallen, dass er nicht einmal verhandelt hat. Er hat einfach nur gesagt: „Schreibt einen Preis drauf, ich bestelle!“

Polen bezahlt „nur“ 144 Mio. pro Stück

Ich übertreibe keineswegs, denn auch Polen hat die F-35A bestellt. Allerdings wird Polen „nur“ 4,6 Milliarden Dollar für 32 Stück der F-35A bezahlen. Das bedeutet, dass Polen einen Stückpreis von knapp 144 Millionen Dollar bezahlt, während Deutschland 237 Millionen Euro pro Stück bezahlen wird.

Aber es kommt noch besser, denn auch Polen wird von den USA abgezockt. Die Bestellungen für die F-35 werden offensichtlich nicht von den bestellenden Staaten beim Hersteller aufgegeben, sondern gehen über das Pentagon, das damit die Kontrolle über den endgültigen Export behält. In der oben genannten TASS-Meldung, die Auslöser für diesen Artikel war, und in der berichtet wurde, dass das Pentagon gerade für 7,8 Milliarden Dollar 126 F-35 bestellt hat, was einen Preis von 62 Millionen Dollar pro Stück bedeutet, konnte man ein interessantes Detail erfahren:

„Der am Freitag verkündete Vertrag umfasst 77 Flugzeuge für die US Air Force, die Navy und das Marine Corps sowie Kampfflugzeuge für Belgien (4), Großbritannien (7), Dänemark (3), Italien (9), die Niederlande (6), Polen (6), Finnland (8) und Japan (6).“

Die „tributpflichtigen Vasallen“

Irgendwer in den USA steckt sich beim Export der F-35 an die sogenannten „Verbündeten“ einen ganzen Haufen Geld in die Tasche, wenn Polen für Flugzeuge 144 Millionen Dollar pro Stück bezahlt, die das Pentagon für nur 62 Millionen Dollar bestellt. Von dem, was irgendwer in den USA an der Bestellung der deutschen Regierung verdient, gar nicht zu reden.

Angesichts dieser Zahlen verwundert es nicht, dass US-Präsidentenberater Zbigniew Brzeziński die europäischen Staaten in seinem Buch „Die einzige Weltmacht“ als „tributpflichtige Vasallen“ der bezeichnet hat. Dies ist ein schönes Beispiel aus der Praxis dafür, wie die europäischen US-Vasallen diese Tribute bezahlen.


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