Vier Verbündete Russlands hat der Westen als Ziele auserkoren Von Dmitri Bawyrin

 

Vier Verbündete Russlands hat der Westen als Ziele auserkoren

Von Dmitri Bawyrin „Dies ist unser Land, dies ist unsere Biografie“ [ein Vers aus einem Lied von Iossif Kobson]: Brasilien, Kasachstan, Nigeria und Chile. Das sind die Länder, die die Europäische Union von Russland „aufkaufen“ will, um dort unseren Einfluss zurückzudrängen und ihn durch ihren eigenen zu ersetzen.

Vier Verbündete Russlands hat der Westen als Ziele auserkoren

Von Dmitri Bawyrin

Die Europäische Union versucht, den Einfluss Russlands in verschiedenen Ländern, darunter Brasilien, Kasachstan, Nigeria und Chile, zurückzudrängen und durch ihren eigenen zu ersetzen. Ob ihr dies gelingt, ist mehr als fraglich.
Vier Verbündete Russlands hat der Westen als Ziele auserkorenQuelle: Legion-media.ru © Zoonar

Von Dmitri Bawyrin

„Dies ist unser Land, dies ist unsere Biografie“ [ein Vers aus einem Lied von Iossif Kobson]: Brasilien, Kasachstan, Nigeria und Chile. Das sind die Länder, die die Europäische Union von Russland „aufkaufen“ will, um dort unseren Einfluss zurückzudrängen und ihn durch ihren eigenen zu ersetzen.

Die Information über die Absichten mit Bezug auf das geschlossene Briefing der europäischen Staats- und Regierungschefs stammt von der europäischen Nachrichtenorganisation Politico. Den Quellen von Politico kann man oft vertrauen, ein wenig überraschend ist jedoch die Liste unserer Verbündeten, derentwegen die Europäer neidisch sind. In Bezug auf Kasachstan, als Mitglied der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) und der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAEU), ist die Sache klar; ebenso in Bezug auf Brasilien (als Mitglied der BRICS). Wissen Santiago und Abuja aber, dass sie mit uns verheiratet sind?

Anders gesagt werden Nigeria und Chile in Russland selbst nicht als Gebiete der russischen Einflussnahme wahrgenommen. Nehmen wir aber an, die Europäer wissen besser, in welchen anderen Ländern man Angst vor uns hat.

Ihren Tatendrang wollen sie nicht mit der Peitsche, sondern mit dem Zuckerbrot umsetzen: mit Handelsabkommen, Entwicklungsprogrammen und sonstiger Zusammenarbeit. Gewiss, das ist eine der klügsten Ideen, die den geopolitischen Experten in Brüssel in letzter Zeit eingefallen ist. Jedenfalls sind die Finanzierung der militärischen Konfrontation mit Russland und die Erpressung seiner Partner beispielhaft für eine viel törichtere Politik. Lieber „Kooperationsprogramme“ mit Bändel, Blümchen und Kaffeepausen.

Doch es gibt zwei Umstände, derentwegen die europäische Initiative nicht lebensfähig ist. Erstens ist die Zielsetzung absichtlich fehlerhaft. Im Rahmen der Prämisse „Sei nicht sein Freund, sei mein Freund“ kann keine starke Freundschaft aufgebaut werden. Und in der großen Politik sind Vorschläge, die weniger dem eigenen Interesse dienen als dem Wunsch, dem Gegner eine auszuwischen, heutzutage ein schlechter Ton – ein rein koloniales Verhalten.

Der zweite Umstand betrifft den zeitlichen Aspekt: Es geht um eine Verspätung. Im dem Sinne, dass die Drohungen, Erpressungen und andere kriminelle Methoden zuerst versagt haben.

Deswegen ist die Aufgabe, die sich die EU vorgenommen hat, für sie im Prinzip aussichtslos.

Nehmen wir Serbien als Beispiel, das auf allen Seiten historisch von Feinden umgeben ist. Die Hälfte seiner Wirtschaft ist von der Europäischen Union abhängig. Dennoch wehrt sich Belgrad seit über einem Jahr erfolgreich gegen die Versuche, es mit Russland zu zerstreiten, das nicht einmal eine Grenze mit Serbien hat. Für Kasachstan gibt es weitaus mehr Gründe (wirtschaftlicher und politischer Art), um einen ähnlich erbitterten Widerstand zu bieten. Wenn die Serben den Europäern nicht gewachsen sind, dann sind es die Kasachen schon gar nicht, und ganz zu schweigen von den Brasilianern.

Nicht nur in Brasilien, in ganz Südamerika, vielmehr in ganz Lateinamerika bricht der Einfluss des westlichen Hegemons USA, für die diese Region bis vor Kurzem ein „Hinterhof“ unter bewaffnetem Schutz war, zusammen. Der Konflikt des Westens mit Russland und die demonstrative Weigerung fast aller US-Amerikaner südlich von Texas, dies zu unterstützen, haben es deutlich gemacht.

Doch seither ist Brasilien von Präsident Bolsonaros prinzipieller Neutralität zu Präsident Lulas (Luiz Inácio da Silva, aber in Brasilien nennen ihn alle Lula) Rebellion übergegangen. Er rebelliert nun gleichzeitig gegen die Idee der Eindämmung Chinas, den Dollar als Weltreservewährung, die militärische Versorgung der Ukraine durch den Westen (aus seiner Sicht ist das vergleichbar mit dem Löschen eines Brandes mit Petroleum) und auch gegen die Erweiterung der NATO.

Man bemerkt dieselben katastrophalen, aus Sicht des westlichen Einflusses, Veränderungen in Chile, der Hochburg dieses Einflusses in Lateinamerika. Als dort der prosowjetische Präsident Allende an die Macht kam, investierte die CIA in den Umsturz und brachte die brutale prowestliche Diktatur Pinochets an die Macht, deren Erbe Chile nun fleißig abstreift. Die andere Seite dieses Vermächtnisses ist der höchste Lebensstandard in Lateinamerika. Formal ist es wie in Ungarn, was jedoch die erschreckende soziale Spaltung Chiles nicht aufhebt, die es in Europa schon lange nicht mehr gibt. Dies führte schließlich zu einem weiteren Umschwenken Santiagos in das linke Lager.

Vor gut einem Jahr wurde der Präsident Chiles ein „neuer Allende“, Gabriel Boric Font, ein Nachkomme kroatischer Einwanderer, und dieser ist bemüht, in derselben Sprache wie die Maputo-Indianer zu sprechen. Ihre bittere Armut und Konflikte mit den weißen Bauern sind der andere Grund für die „rote Revanche“ in Chile.

Nigeria ist noch ein Beispiel für ein angelsächsisch dominiertes Land, in dem „etwas schiefgelaufen ist“. Zusammen mit Südafrika ist das Land die wichtigste Wirtschaftsmacht Schwarzafrikas, der einflussreichste westafrikanische Staat, mit der sechstgrößten Bevölkerungszahl der Welt und ein wichtiges OPEC-Mitglied. Gerade über die OPEC kooperiert Russland mit Nigeria recht erfolgreich: Die jüngsten Beschlüsse des Kartells wurden trotz des aktiven Widerstands der USA und der EU zu unseren Gunsten gefasst (im sogenannten OPEC+-Format).

Zum Hauptproblem Nigerias gehört die Komplexität der nigerianischen Bevölkerung, die von einer Vielzahl religiöser, ethnischer und stammesbezogener Konflikte geprägt ist. Diesen Konflikten hat der Westen über Jahrzehnte beigetragen und sie als Instrument genutzt, um Einfluss auf ein Land mit riesigen Kohlenwasserstoff- und anderen Mineralienreserven zu nehmen. In der neuen Ära wird die Meinung vertreten, dass dieser Einfluss destruktiver Natur ist. Mehrere andere afrikanische Länder, wie Mali, Burkina Faso und die Demokratische Republik Kongo, haben bereits die westlichen militärischen Vermittler abgelehnt und wenden sich nun an andere, darunter Russland. Sollte Nigeria den gleichen Weg einschlagen, wäre dies ein schmerzhafter Verlust für die Pax Americana und die EU als Teil davon.

Mit anderen Worten: Wenn Kasachstan und Brasilien die traditionellen Partner Russlands sind, so sind Chile und Nigeria Orte, an denen sich der Westen bloßgestellt, sich blamiert und sich in den Bankrott getrieben hat, und sich gerade deshalb vor dem russischen und chinesischen Einfluss ein wenig fürchtet, aber aufrichtig – nach dem Prinzip „Die Natur schreckt vor der Leere zurück“.

Anzunehmen ist, dass dem Beschluss der geschlossenen Tagung unserer europäischen Gegner tatsächlich einige Dekrete, Programme und Budgets folgen werden. Der Kalte Krieg ist grundsätzlich eine kostspielige Angelegenheit, wenn man für vorher nicht offensichtliche Dinge bezahlen muss.

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Es ist jedoch ganz offensichtlich, wie Russland (nicht die russische Diplomatie, sondern Russland als Ganzes) auf diese Subversion reagieren sollte. Der Schlüssel zu ihrem diplomatischen Scheitern sind unsere militärischen Erfolge, in erster Linie im Hinblick auf die sogenannte Frühjahrs-Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte, der wichtigsten Wette des Westens, Russland zu besiegen.

Ob in Astana oder Lagos: Sieger haben viele Verbündete, und die Niederlage ist immer einsam.

Übersetzt aus dem Russischen. Zuerst erschienen bei RIA News.

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