Warum Deutschland die Pink-Floyd-Rocklegende Roger Waters absagt von Ramzy Baroud

Es ist eine Heuchelei und Schande was in Deutschland möglich ist!  Waters sollte am 28. Mai in der Festhalle, einem öffentlichen Veranstaltungsort, auftreten.
In der Erklärung der Stadt Frankfurt wurde darauf hingewiesen, dass in der Halle nach dem Kristallnacht-Pogrom 1938 3.000 Juden untergebracht waren, bevor sie in Konzentrationslager verfrachtet wurden.

Diese Erklärung zeigt doch nur, mit welchen schmutzigen Tricks sogenannte Israel-Unterstützer arbeiten, um nicht genehme Ansichten nicht auftreten zu lassen.  Hier werden „Äpfel mit Birnen“ verglichen! Von Roger Waters, Ilan Pappe und Daniele Ganser als traurige Beispiele zu benennen, zeigt diese Art der Politik wie moralisch verkommen deutsche Politik inzwischen geworden ist. Das kann jeden treffen, der sich für Palästina, gegen Russlandhass, gegen  Waffenlieferungen an die Ukraine oder vom Mainstream abweichenden Meinungen einsetzt! Wehret den Anfängen! Evelyn Hecht-Galinski

 

Warum Deutschland die Pink-Floyd-Rocklegende Roger Waters absagt


von Ramzy Baroud

26. Februar 2023

Die Stadt Frankfurt am Main hat am Freitag das bevorstehende Konzert der Pink-Floyd-Rocklegende Roger Waters abgesagt und ihn beschuldigt, „einer der bekanntesten Antisemiten der Welt“ zu sein.

Waters, der am 28. Mai in Frankfurt auftreten sollte, wurde wiederholt von deutschen Beamten angegriffen, die versuchten, seine bevorstehenden Auftritte abzusagen.

Die Stadt Frankfurt, die einen 60-prozentigen Anteil an der Festhalle besitzt, beschloss, den Auftritt nach intensivem Druck von pro-israelischen Gruppen abzusagen.

Waters ist bekannt für sein offenes Bekenntnis zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und ist ein stolzer Unterstützer der Rechte der Palästinenser.

https://www.jungewelt.de/artikel/444435.rock-n-roll-und-politik-k%C3%BCnstler-am-pranger.html

»We don’t need no thought control«: Roger Waters bei »The Wall« (Düsseldorf, 6.9.2013)

 

Künstler am Pranger

Kommunalpolitiker wollen Konzerte von Musiker Roger Waters in Deutschland verhindern. Hintergrund sind dessen Positionen zu Israel und der Ukraine
Von Nick Brauns

Zur Person: Roger Waters

Im Alter von einemhalben Jahr verlor der am 3. September 1943 in Great Bookham, Surrey, geborene Roger Waters seinen Vater. Der einstige Pazifist war als Freiwilliger der britischen Armee 1944 in Italien im Kampf gegen die Naziwehrmacht gefallen. Für Waters ist diese Erfahrung bis heute prägend. In vielen seiner Lieder und Bühnenshows werden die Motive Krieg und Diktatur aber auch die Entfremdung der Menschen im Kapitalismus und ihre Manipulation durch die Medien der Herrschenden aufgegriffen.

Als erste Abschiedstour – »The First Farewell Tour« – bezeichnet Roger Waters seine derzeitige Tournee »This Is Not A Drill«, die ihn im ersten Halbjahr 2023 durch knapp 40 Städte in 13 Staaten Europas führen soll. Für Deutschland sind im Mai Konzerte in Berlin, Hamburg, Köln, München und Frankfurt am Main angekündigt. Doch es gibt Bestrebungen, die Auftritte des Mitbegründers und prägenden Kopfes der Rockgruppe Pink Floyd aus politischen Gründen zu unterbinden oder zu boykottieren. Denn der 79jährige Musiker muss sich der beiden derzeit für eine Person des öffentlichen Lebens in Deutschland wohl tödlichsten Vorwürfe erwehren: Er wäre Antisemit und Putin-Unterstützer.

Der Antisemitismusvorwurf ist nicht neu. Festgemacht wird er insbesondere daran, dass Waters Anhänger der Israel-Boykottkampagne BDS ist, die den zionistischen Staat zur Anerkennung der Rechte der Palästinenser drängen will. Ein bei seinen Rockshows gezeigtes, mit Helium gefülltes Riesenschwein, auf dem – neben anderen Symbolen – auch ein Davidstern zu sehen ist, leitet Wasser auf die Mühlen von Waters’ Kritikern. Der WDR und weitere öffentlich-rechtliche Sendeanstalten beschlossen bereits 2017, seine Konzerte nicht mehr zu übertragen. Und Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) erklärte den Musiker 2018 zur Persona non grata.

Inzwischen steht Waters auch wegen seiner Haltung zum Ukraine-Krieg am Pranger. Dabei ist der Künstler in früheren Jahren keineswegs als ein Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin aufgefallen. So hatte er sich solidarisch hinter das nach provokanten Aktionen in Russland verfolgte Performance-Kollektiv Pussy Riot gestellt. Den Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine hatte Waters in einem offenen Brief an Putin zwar als »Akt eines Gangsters« bezeichnet. Doch gleichzeitig zeigte er Verständnis für die russische Forderung nach Neutralität für die Ukraine und verlangte ein »Zurück an den Verhandlungstisch«. Dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir ­Selenskij warf der Künstler in einem offenen Brief an dessen Frau Olena Selenska im September 2022 vor, durch den Bruch seines Wahlkampfversprechens, den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine zu beenden und den abtrünnigen Regionen Donezk und Lugansk Autonomie zu gewähren, eine Mitschuld am Krieg zu tragen. Die Ukraine werde von »Kräften des extremen Nationalismus« regiert, die rote Linien Russlands überschritten und damit den Krieg ausgelöst hätten, so Waters. »In der Form von Waffen Öl ins Feuer eines Gefechts zu gießen hat in der Vergangenheit nie funktioniert, um einen Krieg zu verkürzen«, sprach er sich gegen weitere Waffenlieferungen an Kiew aus. In einem Interview mit der Berliner Zeitung vom vergangenen Wochenende nannte der Künstler die »Provokationen der USA und der NATO« vor Kriegsbeginn »extrem und sehr schädlich für die Interessen aller einfachen Menschen in Europa«. Wenn die USA die Menschen davon überzeugen könnten, »dass Russland der wahre Feind und Putin der neue Hitler sei, wird es ihnen leichterfallen, von den Armen zu stehlen, um es den Reichen zu geben – und noch mehr Kriege zu beginnen und zu fördern wie diesen Stellvertreterkrieg in der Ukraine«, so Waters, der versicherte, seine Intention sei es, »alle unsere Staats- und Regierungschefs an einen Tisch zu bringen und sie zwingen zu sagen: ›Kein Krieg mehr!‹«

Aufgrund solcher Positionen wurden die in Krakow und weiteren polnischen Städten geplanten Konzerte der laufenden Tournee auf Betreiben örtlicher Behörden und Politiker bereits im vergangenen Jahr abgesagt. Das wünscht sich der Münchner Oberbürgermeister Reiter auch für den für den 21. Mai in der städtischen Olympiahalle angekündigten Auftritt von Waters. »Im Lichte der verschwörungstheoretischen Äußerungen zum Angriffskrieg Russlands kann ich auch mit Blick auf unsere Partnerstadt Kiew, die gerade wieder schreckliche Bombenangriffe durch Russland erlebt, nur die Olympiapark GmbH bitten, noch mal zu prüfen, ob dieses Konzert tatsächlich stattfinden muss«, hatte der SPD-Politiker bereits im Oktober 2022 erklärt. Eine rechtliche Handhabe dafür gibt es keine. Denn ein auch mit Blick auf Waters 2018 gefasster Beschluss des Münchner Stadtrates, BDS-Unterstützern keine öffentlichen Räume mehr zu geben, war Anfang vergangenen Jahres vom Bundesverwaltungsgericht als unzulässiger Eingriff in die Meinungsfreiheit kassiert worden.

In Frankfurt am Main will Mike Josef, der städtische Planungsdezernent und OB-Kandidat der SPD, auf Veranlassung der dortigen Jüdischen Gemeinde den Magistrat am 10. Februar für die Auflösung des Vertrags mit dem Konzertveranstalter votieren lassen. Als Mitgesellschafter müsste auch das Land Hessen im Aufsichtsrat der Messe dafür stimmen. Der Europastaatssekretär und Antisemitismusbeauftragte der Landesregierung Uwe Becker, der als OB-Kandidat für die CDU kandidiert, fordert ebenso Waters’ Rauswurf aus der Festhalle wie die Fraktionen von SPD, CDU, Grüne, Volt, Die PARTEI und Ökolinx im Römer. In diesem Fall würden Schadenersatz und Vertragsstrafen von zwei bis drei Millionen Euro auf Stadt und Land zukommen. Eine Anfrage von jW, wie eine erzwungene Absage des Konzerts mit Kunstfreiheit vereinbar sei, ließ Josef unbeantwortet. Weiterlesen in jungewelt.de

 

Zur Erinnerung hier nochmals das Interview mit diesem Ausnahmekünstler, Rocklegende und Aktivisten Roger Waters vom 4. Februar

https://thesaker.is/roger-waters-interview-to-berliner-zeitung/

Anmerkung: Die Lektüre dieser schwachsinnigen Fragen und Erklärungen bestärkt mich nur in meiner Überzeugung, dass Europa erbärmlich ist und verdient, was auf es zukommt.  Das ist natürlich traurig, aber unbestreitbar.  Was Roger Waters betrifft, so bewundere ich seine Bereitschaft, seine Ansichten zu überdenken, nur noch mehr.
Andrej
Quelle: https://rogerwaters.com/berliner/
BERLINER ZEITUNG 4. FEBRUAR 2023
DIE WAHRHEIT WIRD UNS BEFREIEN
Vor dem Hintergrund der unverschämten und abscheulichen Hetzkampagne der ISRAELI LOBBY, die mich als ANTI-SEMITEN denunziert, was ich nicht bin, nie war und nie sein werde. Vor dem Hintergrund, dass sie versuchen, mich zum Schweigen zu bringen, weil ich meine Stimme dem fünfundsiebzig Jahre alten Kampf für gleiche Menschenrechte für alle meine Brüder und Schwestern in Palästina/Israel leihe, ungeachtet ihrer ethnischen Zugehörigkeit, Religion oder Nationalität. Vor dem Hintergrund, dass die ISRAELI LOBBY versucht, meine zu 85% ausverkaufte Konzertreihe in Deutschland abzusagen, hat die überregionale Tageszeitung BERLINER ZEITUNG heute mutig ein ausführliches Interview mit mir in ihrem Samstagsmagazin veröffentlicht. Vielen Dank, meine Herren.
Und an MEINE FANS, die Karten für meine kommenden Konzerte in Europa gekauft haben,
FÜRCHTET EUCH NICHT! ICH KOMME DEFINITIV.
WILDE PFERDE KÖNNEN MICH NICHT FERNHALTEN
UND DIESER APARTHEID-PÖBEL AUCH NICHT
DIE WAHRHEIT WIRD UNS FREI MACHEN.
LIEBE
Roger

The Saker, Interview aus dem Deutschen ins Englische übersetzt:

Roger Waters kann mit Fug und Recht behaupten, dass er das Mastermind hinter Pink Floyd ist. Er hat das Konzept für das Meisterwerk „The Dark Side of the Moon“ entwickelt und alle Texte dazu geschrieben. Die Alben „Animals“, „The Wall“ und „The Final Cut“ schrieb er im Alleingang. Auf seiner aktuellen Tournee „This Is Not A Drill“, die im Mai nach Deutschland kommt, will er deshalb dieses Erbe weitgehend zum Ausdruck bringen und Songs aus der klassischen Phase von Pink Floyd spielen. Das Problem: Wegen umstrittener Äußerungen über den Krieg in der Ukraine und die Politik des Staates Israel wurde bereits eines seiner Konzerte in Polen abgesagt, und in Deutschland fordern jüdische und christliche Organisationen dasselbe. Zeit für ein Gespräch mit dem 79-jährigen Musiker: Was meint er mit all dem? Wird er einfach missverstanden – sollen seine Konzerte abgesagt werden? Ist es vertretbar, ihn aus dem Gespräch auszuschließen? Oder hat die Gesellschaft ein Problem damit, Andersdenkende wie Waters aus dem Gespräch zu verbannen?

Der Musiker empfängt seine Besucher in seiner Residenz in Südengland, freundlich, offen, unprätentiös, aber entschlossen – so wird er auch während des Gesprächs bleiben. Zunächst aber will er etwas Besonderes demonstrieren: Im Studio seines Hauses spielt er drei Stücke aus einer brandneuen Neuaufnahme von „The Dark Side of the Moon“, die im März ihren 50. Geburtstag feiert. Geburtstag feiert. „Das neue Konzept soll die Bedeutung des Werks reflektieren, das Herz und die Seele des Albums zum Vorschein bringen“, sagt er, „musikalisch und spirituell. Auf diesen neuen Aufnahmen singe nur ich meine Lieder, und es gibt keine Rock’n’Roll-Gitarrensoli.“

Die gesprochenen Worte, die über Instrumentalstücke wie „On The Run“ oder „The Great Gig in the Sky“ und über „Speak To Me“, „Brain Damage“ „Any Colour You Like and Money“ gelegt werden, sollen sein „Mantra“ verdeutlichen, die Botschaft, die er als zentral für sein gesamtes Werk betrachtet: „Es geht um die Stimme der Vernunft. Und sie besagt: Was wichtig ist, ist nicht die Macht unserer Könige und Führer oder ihre sogenannte Verbindung zu Gott. Was wirklich wichtig ist, ist die Verbindung zwischen uns Menschen, der gesamten menschlichen Gemeinschaft. Wir Menschen sind über den ganzen Erdball verstreut – aber wir sind alle miteinander verbunden, weil wir alle aus Afrika stammen. Wir sind alle Brüder und Schwestern oder zumindest entfernte Cousins und Cousinen, aber die Art und Weise, wie wir miteinander umgehen, zerstört unsere Heimat, den Planeten Erde – schneller, als wir es uns vorstellen können.“ Zum Beispiel sind wir jetzt, im Jahr 2023, plötzlich in einen jahrelangen Stellvertreterkrieg mit Russland in der Ukraine verwickelt. Und warum? Ok, ein wenig Geschichte: 2004 reichte der russische Präsident Wladimir Putin dem Westen die Hand, um eine Architektur des Friedens in Europa aufzubauen. Das ist alles in den Akten nachzulesen. Er erklärte, dass die westlichen Pläne, die Ukraine nach dem Maidan-Putsch in die NATO aufzunehmen, eine völlig inakzeptable existenzielle Bedrohung für die Russische Föderation darstellten und eine letzte rote Linie überschreiten würden, die in einem Krieg enden könnte.  Seine Vorstöße wurden von den USA und ihren NATO-Verbündeten abgeschmettert. Von da an hielt er konsequent an seiner Position fest, und die NATO hielt konsequent an der ihren fest: „F… dich“. Und hier sind wir nun.

Herr Waters, Sie sprechen von der Stimme der Vernunft, von der tiefen Verbundenheit aller Menschen. Aber wenn es um den Krieg in der Ukraine geht, sprechen Sie viel über die Fehler der USA und des Westens, nicht über den Krieg Russlands und die russische Aggression. Warum protestieren Sie nicht gegen die von Russland begangenen Taten? Ich weiß, dass Sie Pussy Riot und andere Menschenrechtsorganisationen in Russland unterstützt haben. Warum greifen Sie Putin nicht an?

Zuallererst, wenn Sie meinen Brief an Putin und meine Schriften rund um den Beginn des Krieges im Februar gelesen haben….

…nannten Sie ihn einen „Gangster“…

…genau, das habe ich. Aber vielleicht habe ich meine Meinung im letzten Jahr ein wenig geändert. Es gibt einen Podcast aus Zypern namens „The Duran“. Die Moderatoren sprechen Russisch und können Putins Reden im Original lesen. Ihre Kommentare dazu machen für mich Sinn. Der wichtigste Grund für Waffenlieferungen an die Ukraine ist sicherlich der Profit für die Rüstungsindustrie. Und ich frage mich: Ist Putin ein größerer Gangster als Joe Biden und alle, die seit dem Zweiten Weltkrieg die amerikanische Politik bestimmen? Ich bin mir da nicht so sicher. Putin hat weder Vietnam noch den Irak überfallen? Hat er das?

Der wichtigste Grund für die Waffenlieferungen ist der folgende: Es geht darum, die Ukraine zu unterstützen, den Krieg zu gewinnen und die russische Aggression zu stoppen. Sie scheinen das anders zu sehen.

Ja. Vielleicht sollte ich das nicht, aber ich bin jetzt offener für das, was Putin tatsächlich sagt. Unabhängigen Stimmen zufolge, die ich höre, regiert er sorgfältig und trifft Entscheidungen auf der Grundlage eines Konsenses in der Russischen Föderation.

Im Februar letzten Jahres entschied sich Putin für einen Angriff.

Er startete das, was er immer noch eine „besondere militärische Operation“ nennt. Er führte sie aus folgenden Gründen durch, wenn ich sie richtig verstanden habe: 1. Wir wollen den möglichen Völkermord an der russischsprachigen Bevölkerung im Donbass verhindern. 2. Wir wollen den Nazismus in der Ukraine bekämpfen. Es gibt ein junges ukrainisches Mädchen, Alina, mit dem ich lange Briefe ausgetauscht habe: „Ich höre dich. Ich verstehe deinen Schmerz.“ Sie antwortete mir, bedankte sich, betonte aber: „Ich bin mir sicher, dass du dich in einem Punkt irrst: Ich bin mir 200% sicher, dass es in der Ukraine keine Nazis gibt.“ Ich antwortete wieder: „Es tut mir leid, Alina, aber da irren Sie sich. Wie können Sie in der Ukraine leben und es nicht wissen?“

Es gibt keinen Beweis dafür, dass es in der Ukraine einen Völkermord gegeben hat. Gleichzeitig hat Putin wiederholt betont, dass er die Ukraine zurück in sein Reich holen will. Der ehemaligen deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte Putin, der traurigste Tag in seinem Leben sei 1989 gewesen, als die Sowjetunion zusammenbrach.

Ist der Wortursprung von „Ukraine“ nicht das russische Wort für „Grenzland“? Das Land war lange Zeit Teil Russlands und der Sowjetunion. Das ist eine schwierige Geschichte. Ich glaube, während des Zweiten Weltkriegs entschied sich ein großer Teil der Bevölkerung der Westukraine für die Kollaboration mit den Nazis. Sie töteten Juden, Roma, Kommunisten und alle anderen, die das Dritte Reich tot sehen wollte. Bis heute gibt es den Konflikt zwischen der Westukraine (mit oder ohne Nazis, Alina) und der Ost- (Donbas) und Südukraine (Krim), und es gibt viele russischsprachige Ukrainer, weil das Land Hunderte von Jahren zu Russland gehörte. Wie kann man ein solches Problem lösen? Weder die Regierung in Kiew noch die Russen können es lösen, indem sie gewinnen. Putin hat immer betont, dass er kein Interesse daran hat, die Westukraine zu übernehmen – oder in Polen oder einem anderen Land jenseits der Grenze einzufallen. Was er damit sagen will, ist, dass er die russischsprachige Bevölkerung in den Teilen der Ukraine schützen will, in denen sich die russischsprachige Bevölkerung durch die rechtsextremen Regierungen in Kiew nach dem Maidan-Putsch bedroht fühlt. Ein Putsch, von dem weithin angenommen wird, dass er von den USA orchestriert wurde.

Wir haben mit vielen Ukrainern gesprochen, die das Gegenteil beweisen können. Die USA mögen die Proteste von 2014 unterstützt haben. Aber insgesamt deuten seriöse Quellen und Augenzeugenberichte darauf hin, dass die Proteste von innen heraus entstanden sind – durch den Willen des ukrainischen Volkes.

Ich frage mich, mit welchen Ukrainern Sie gesprochen haben? Ich kann mir vorstellen, dass einige das behaupten. Auf der anderen Seite hat eine große Mehrheit der Ukrainer auf der Krim und im Donbass in Referenden für den Wiederanschluss an die Russische Föderation gestimmt.

Im Februar waren Sie überrascht, dass Putin die Ukraine angegriffen hat. Wie können Sie so sicher sein, dass er nicht noch weiter gehen wird? Ihr Vertrauen in Russland scheint trotz des blutigen russischen Angriffskrieges nicht erschüttert zu sein.

Wie kann ich sicher sein, dass die USA nicht riskieren, einen Atomkrieg mit China auszulösen? Sie provozieren die Chinesen bereits, indem sie sich in Taiwan einmischen. Am liebsten würden sie zuerst Russland vernichten. Jeder mit einem IQ über Zimmertemperatur versteht das, wenn er die Nachrichten liest, und die Amerikaner geben es zu.

Sie irritieren viele Leute, weil es immer so klingt, als würden Sie Putin verteidigen.

Im Vergleich zu Biden bin ich das. Die Provokationen der USA und der NATO vor dem Februar 2022 waren extrem und sehr schädlich für die Interessen aller einfachen Menschen in Europa.

Sie würden Russland nicht boykottieren?

Ich denke, das ist kontraproduktiv. Sie leben in Europa: Wie viel verlangen die USA für Gaslieferungen? Fünfmal so viel wie ihre eigenen Bürger zahlen. In England heißt es jetzt „eat or heat“ – weil die ärmeren Bevölkerungsschichten es sich kaum leisten können, ihre Häuser zu heizen. Die westlichen Regierungen sollten erkennen, dass wir alle Brüder und Schwestern sind. Im Zweiten Weltkrieg haben sie gesehen, was passiert, wenn sie versuchen, einen Krieg gegen Russland zu führen. Sie werden sich zusammenschließen und bis zum letzten Rubel und bis zum letzten Quadratmeter Boden kämpfen, um ihr Mutterland zu verteidigen. So wie es jeder tun würde. Ich denke, wenn die USA ihre eigenen Bürger und Sie und viele andere Menschen davon überzeugen können, dass Russland der wahre Feind ist und dass Putin der neue Hitler ist, wird es ihnen leichter fallen, von den Armen zu stehlen, um es den Reichen zu geben, und noch mehr Kriege zu beginnen und zu fördern, wie diesen Stellvertreterkrieg in der Ukraine. Vielleicht kommt Ihnen das wie eine extreme politische Haltung vor, aber vielleicht ist die Geschichte, die ich lese, und die Nachrichten, die ich bekomme, einfach anders als bei Ihnen. Man kann nicht alles glauben, was man im Fernsehen sieht oder in den Zeitungen liest. Alles, was ich mit meinen neuen Aufnahmen, meinen Statements und Auftritten zu erreichen versuche, ist, dass unsere Brüder und Schwestern an der Macht den Krieg beenden – und dass die Menschen verstehen, dass unsere Brüder und Schwestern in Russland nicht unter einer repressiven Diktatur leben, genauso wenig wie Sie in Deutschland oder ich in den USA. Ich meine, würden wir uns dafür entscheiden, weiterhin junge Ukrainer und Russen abzuschlachten, wenn wir die Macht hätten, es zu beenden?

Wir können dieses Interview machen, in Russland wäre das nicht so einfach… Aber zurück zur Ukraine: Was wäre Ihr politischer Gegenvorschlag für eine sinnvolle Ukraine-Politik des Westens?

Wir müssen alle unsere Führer an einen Tisch bringen und sie zwingen zu sagen: „Kein Krieg mehr!“. Das wäre der Punkt, an dem der Dialog beginnen kann.

Könnten Sie sich vorstellen, in Russland zu leben?

Ja, natürlich, warum nicht? Es wäre dasselbe wie mit meinen Nachbarn hier im Süden Englands. Wir könnten in den Pub gehen und offen miteinander reden – solange sie nicht in den Krieg ziehen und Amerikaner oder Ukrainer töten. Alles klar? Solange wir miteinander Handel treiben, uns gegenseitig Gas verkaufen und dafür sorgen, dass wir es im Winter warm haben, geht es uns gut. Die Russen sind nicht anders als du und ich: Es gibt gute Menschen und es gibt Idioten – wie überall sonst auch.

Warum treten Sie dann nicht in Russland auf?

Nicht aus ideologischen Gründen. Es ist im Moment einfach nicht möglich. Ich boykottiere Russland nicht, das wäre ja lächerlich. Ich spiele 38 Konzerte in den USA. Wenn ich irgendein Land aus politischen Gründen boykottieren würde, dann wären es die USA. Sie sind der Hauptaggressor.

Wenn man den Konflikt neutral betrachtet, kann man Putin als den Aggressor sehen. Glauben Sie, dass wir alle einer Gehirnwäsche unterzogen wurden?

Ja, das tue ich in der Tat, definitiv. Gehirnwäsche, Sie haben es gesagt.

Weil wir westliche Medien konsumieren?

Ganz genau. Was jedem im Westen erzählt wird, ist das Narrativ der „unprovozierten Invasion“. Hm? Jeder, der nur halbwegs bei Verstand ist, kann erkennen, dass der Konflikt in der Ukraine über alle Maßen provoziert wurde. Es ist wahrscheinlich die am meisten provozierte Invasion aller Zeiten.

Als Konzerte in Polen wegen Ihrer Äußerungen zum Krieg in der Ukraine abgesagt wurden, fühlten Sie sich da nur missverstanden?

Ja. Das ist ein großer Rückschritt. Es ist ein Ausdruck von Russophobie. Die Menschen in Polen sind offensichtlich genauso empfänglich für die westliche Propaganda. Ich würde ihnen sagen wollen: Ihr seid Brüder und Schwestern, bringt eure Führer dazu, den Krieg zu beenden, damit wir einen Moment innehalten und überlegen können: „Worum geht es in diesem Krieg?“. Es geht darum, die Reichen in den westlichen Ländern noch reicher und die Armen überall noch ärmer zu machen. Das Gegenteil von Robin Hood. Jeff Bezos hat ein Vermögen von rund 200 Milliarden Dollar, während Tausende von Menschen allein in Washington D.C. in Pappkartons auf der Straße leben.

Die Ukrainer stehen auf, um ihr Land zu verteidigen. Das sehen auch die meisten Menschen in Deutschland so, weshalb Ihre Äußerungen Bestürzung, ja Wut hervorrufen. Ihre Sichtweise auf Israel stößt hier auf ähnliche Kritik. Auch deshalb gibt es jetzt eine Diskussion darüber, ob Ihre Konzerte in Deutschland abgesagt werden sollen. Wie reagieren Sie darauf?

Ach, wissen Sie, es sind israelische Lobby-Aktivisten wie Malca Goldstein-Wolf, die das fordern. Das ist idiotisch. Die haben schon 2017 versucht, mein Konzert in Köln abzusagen und sogar die lokalen Radiosender dazu gebracht, mitzumachen.

Ist es nicht ein bisschen einfach, diese Leute als Idioten zu bezeichnen?

Daran glaube ich natürlich auch heute noch. Wenn man politische Prinzipien hat und Künstler ist, dann sind die beiden Bereiche untrennbar miteinander verbunden. Das ist übrigens ein Grund, warum ich Pink Floyd verlassen habe: Ich hatte diese Prinzipien, die anderen hatten sie entweder nicht oder andere.

Siehst du dich jetzt zu gleichen Teilen als Musiker und als politischer Aktivist?

Ja, manchmal neige ich zu dem einen, manchmal zu dem anderen.

Wird Ihre aktuelle Tournee wirklich Ihre letzte Tournee sein?

(lacht) Ich habe keine Ahnung. Die Tournee trägt den Untertitel „The First Farewell Tour“, und das ist ein offensichtlicher Witz, denn alte Rockstars nutzen die Farewell Tour regelmäßig als Verkaufsargument. Dann gehen sie manchmal in den Ruhestand und manchmal gehen sie auf eine weitere Final Farewell Tour, das ist alles gut.

Sie wollen weiterhin etwas in die Welt hinausschicken, etwas bewirken?

Ich liebe gute Musik, ich liebe gute Literatur – vor allem englische und russische, auch deutsche. Deshalb gefällt mir der Gedanke, dass die Leute bemerken und verstehen, was ich mache.

Warum halten Sie sich dann nicht mit politischen Aussagen zurück?

Weil ich so bin, wie ich bin. Wenn ich nicht dieser Mensch mit starken politischen Überzeugungen wäre, hätte ich nicht „The Dark Side of the Moon“, „The Wall“, „Wish You Were Here“, „Amused to Death“ und all die anderen Sachen geschrieben.

Vielen Dank für das Gespräch.    Übersetzt mit Deepl.com

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