Warum gibt es nicht mehr Publizisten, Journalisten und Autoren als Jürgen Todenhöfer?

Warum gibt es nicht mehr Publizisten, Journalisten und Autoren als Jürgen Todenhöfer?

Liebe Freunde, der Berliner „Tagesspiegel“, den ich immer gerne las, nannte mich dieser Tage einen Publizisten, „der wenig Verständnis für Israel und viel Verständnis für die Terrormiliz Islamischer Staat aufbringt.“ Wie kann eine angesehene deutsche Zeitung einen solchen Schmarren schreiben?
Einen einstigen Richter in einem Prozess gegen die Terrororganisation RAF als Terroristenfreund darzustellen, ist ein Hammer aus der untersten Schublade. Nach meiner Rückkehr aus dem „Islamischen Staat“ habe ich einen offenen Brief an den selbsternannten „Kalifen“ Baghdadi geschrieben, in dem ich seinen „Staat“ und seine Ideologie als anti-islamisch bezeichnete. Danach meldete die offizielle IS-Propagandazeitschrift „Dabiq“ unmissverständlich, ich sei wieder zum Abschuss freigegeben. Mit Foto, damit ja nicht versehentlich ein Falscher umgelegt werde. Die deutschen Sicherheitsbehörden hat das offenbar mehr interessiert als den „Tagesspiegel“.
JA ZU ISRAEL, NEIN ZU NETANJAHU
Habe ich „wenig Verständnis für Israel“, wie der „Tagesspiegel“ schreibt? Ich habe mich mein ganzes Leben für das Existenzrecht Israels eingesetzt. In fast jedem meiner Bücher. Aber ich fordere das Gleiche für Palästina. Leider wird jeder, der sich engagiert für das vergessene Palästina einsetzt, wüst beschimpft. Als Antisemit oder Israelhasser. Muss man sich das gefallen lassen, obwohl das im Kern anti-palästinensischer Dünkel, Rassismus ist?
Ich gebe zu, dass es mich verletzt, wenn jemand die Antisemitismus- oder Anti-Israelkeule gegen mich schwingt. Weil ich unsere jüdischen Mitbürger immer verteidigt habe. Und auch weiter verteidigen werde. Sie sind ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft und unserer Kultur. Und ich sage Ja zu Israel – in seinen völkerrechtlichen Grenzen. Wie die UNO, die EU und die deutsche Bundesregierung.
Aber ich werde mich gleichzeitig auch immer für die Menschenrechte der Palästinenser einsetzen. Niemand wird mich dabei aufhalten. Menschenrechte sind unteilbar. Ein Palästinenser ist genauso viel wert wie ein Israeli.
DER TRICK DER KEULENSCHWINGER
Der berühmte israelische Soziologe Moshe Zuckermann hat den Mechanismus, mit dem selbst faire Kritiker der israelischen Politik mundtot gemacht werden sollen, wie folgt beschrieben: „Der „allgegenwärtige Antisemit“ wäre somit jener Vorwurf, den man immer wieder herbeizitiert, um andere Leute zu desavouieren, um sie zu delegitimieren. Um ihre politische Position zu dekonstruieren, zu zerlegen. Diese Technik der Besudelung und Beschämung bedient sich des Antisemitismus-Vorwurfs. Deshalb ist er allzeit abrufbar, und somit ist er allgegenwärtig. Es ist höchste Zeit, das auseinander zunehmen.“
ZEIGT MIR EINEN ANTISEMITISCHEN SATZ!
All meine Gegner, die versuchen, mich mit der Anti-Israel-oder der Antisemitismuskeule zu erschlagen, fordere ich daher auf, mir auch nur einen einzigen nicht aus dem Zusammenhang gerissenen anti-israelischen oder antisemitischen Satz zu präsentieren, den ich in meinen Interviews, Artikeln und Büchern der letzten 50 Jahre gesagt oder geschrieben habe. Sie werden keinen finden.
Kritik an Netanjahu ist kein Antisemitismus. Hochrangige Israelis sehen Netanjahu noch kritischer als ich. Der frühere Mossad-Chef Dagan Meir sagte, die israelische Führung bereite ihm mehr Sorgen als die Feinde, die Israel umgeben. Auch Kritik an der israelischen Siedlungspolitik ist kein Antisemitismus, sondern Respekt vor dem Völkerrecht und der offiziellen Haltung der Weltgemeinschaft. Viele Israelis sehen das genauso. Ich kritisiere auch die deutsche Bundesregierung und bin kein Anti-Deutscher.
FAKTEN EINES LANGEN POLITISCHEN LEBENS
Hier einige meiner zentralen Äußerungen zu Israels Existenzrecht und zu unseren jüdischen Mitbürgern in den vergangenen Jahrzehnten:
“Teile dein Glück” (2010), S. 49:
1968 veranstalteten wir, ein paar Jugendliche, eine Demonstration in der Freiburger Stadthalle gegen die NPD und ihren Antisemitismus. Der Kernsatz meiner Protestrede, [der ersten Rede meines Lebens,] vor über 3000 pfeifenden NPD-Anhängern lautete : “In Deutschland darf nie wieder eine Partei mit Parolen gegen Juden an die Macht kommen.”
“Feindbild Islam” (2011), S. 53:
“Wir Deutsche haben eine historische Verantwortung gegenüber Israel und seinem Existenzrecht – gestern, heute und morgen. Das jüdische Volk hat aufgrund seiner Geschichte und nach all dem, was es jahrtausendelang erdulden und erleiden musste, eine sichere Heimat in Palästina verdient.”
“Die große Heuchelei” (2019), S. 87 bzw. 92:
“Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Netanjahu, darf ich Ihnen mitten im Krieg [2014] ein paar Fragen stellen? Als Deutscher, der weiß, dass die Generation seiner Vorfahren den Juden Unverzeihliches angetan hat, der das Existenzrecht Israels akzeptiert und der Antisemitismus wie jede Form von Rassismus für eine Schande hält.”
ANNE FRANKS TRAUM
Mich inspirierte immer die kleine (große) Jüdin Anne Frank. Ihr Cousin, Buddy Elias, sagte einmal, Annes Vermächtnis sei, dass wir gegen jede Form von Diskriminierung kämpfen sollten. Niemand dürfe wegen seiner Religion, seiner Nationalität oder seiner Hautfarbe diskriminiert werden. Anne Franks großer Wunsch war Frieden zwischen allen Völkern und allen Nationen, Humanismus und Menschenliebe.
Das ist auch mein Wunsch. Für Israel, aber auch für Palästina. Wir sind alle Schwestern und Brüder! Euer JT
ADMIN:
1.) Bitte bis zum Schluss lesen! Damit wir die Diskussion auf der Basis von Fakten führen können!
2.) Bitte fair diskutieren! Antisemitische und anti-islamische Kommentare werden gelöscht.

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