Weißrussland: Alexander Lukaschenko begnadigt Sofja Sapega

Weißrussland: Alexander Lukaschenko begnadigt Sofja Sapega

Sofja Sapega, die Ex-Freundin des Oppositionellen Roman Protassewitsch, muss ihre sechsjährige Haftstrafe in Weißrussland nicht absitzen. Präsident Alexander Lukaschenko hat die Russin am Mittwoch begnadigt. Sie befindet sich bereits in Moskau.

Weißrussland: Alexander Lukaschenko begnadigt Sofja Sapega

Sofja Sapega, die Ex-Freundin des Oppositionellen Roman Protassewitsch, muss ihre sechsjährige Haftstrafe in Weißrussland nicht absitzen. Präsident Alexander Lukaschenko hat die Russin am Mittwoch begnadigt. Sie befindet sich bereits in Moskau.
Weißrussland: Alexander Lukaschenko begnadigt Sofja SapegaQuelle: Sputnik

Sapega wurde am Mittwoch per Präsidialerlass aus der Haft entlassen und einer Delegation unter der Leitung von Oleg Koschemjako, Gouverneur der Region Primorje, übergeben. Er traf sie bei einer Haftanstalt in der weißrussischen Stadt Gomel.

Laut Koschemjako wurde die 25-Jährige nach seinem Appell an Lukaschenko freigelassen. „Alexander Grigorjewitsch hat das Begnadigungsdekret unmittelbar nach unserem Treffen unterzeichnet“, schrieb er auf Telegram. „Sofja fliegt nach Hause zu ihrer Familie“. Später veröffentlichte er ein Video, in dem Sapega die Haftanstalt verlässt.

„Vielen Dank an Alexander Grigorjewitsch – zumindest für die Gelegenheit, meine Familie wiederzusehen und nach Hause zurückzukehren“, sagte Sapega.

Im Mai 2021 waren der oppositionelle Blogger Roman Protassewitsch und seine Freundin auf ihrem Weg von Athen, wo sie gemeinsam Urlaub gemacht hatten, nach Vilnius. Als das Flugzeug kurzzeitig den weißrussischen Luftraum überflog, erhielten die Piloten von den Minsker Flughafenlotsen eine Meldung, dass sich angeblich eine Bombe an Bord befinde. Das Verteidigungsministerium ordnete eine Landung auf dem Flughafen Minsk an. Die beiden wurden festgenommen.

Protassewitsch wurde im Mai dieses Jahres der Verschwörung zur Machtergreifung für schuldig befunden und zu acht Jahren Haft verurteilt, wenige Wochen später jedoch vom Präsidenten begnadigt. Sapega wurde wegen Aufstachelung zum Hass und illegaler Handlungen mit personenbezogenen Daten zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Im Sommer 2022 reichte sie einen an Lukaschenko gerichteten Begnadigungsantrag ein, der jedoch abgelehnt wurde. Danach wurde ihre Überstellung nach Russland diskutiert, um die Haftstrafe in ihrem Heimatland verbüßen zu können.

Der in Wladiwostok ansässige Anwalt Igor Grisсhin, der Sapega im Einvernehmen mit ihrem Vater vertrat, sagte, sie sei derzeit in Moskau. „Nach der Begnadigung von Protassewitsch, der die junge Frau in diese Geschichte hineingezogen hat, wäre es völlig unmenschlich, sie zu einer sechsjährigen Haftstrafe zu zwingen“, so der Anwalt. Ein weiterer Anwalt der Familie, Anton Gaschinsky, sagte, er habe „eine kleine Hoffnung“ gehabt, dass Sapega nach Protassewitsch begnadigt würde. Auch er bestätigte, dass sie Weißrussland bereits verlassen habe.

Die Begnadigung sei für ihre Angehörigen völlig überraschend gekommen, berichtete die Agentur TASS mit Verweis auf ihren Stiefvater.

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