Wiesbaden: USA veranstalten Kriegsübungen für das ukrainische Militär

„Fremdbestimmt im eigenen Land“! Das alles auf deutschem Boden, was nach Washington gehört!   Evelyn Hecht-Galinski

Wiesbaden: USA veranstalten Kriegsübungen für das ukrainische Militär

Das Pentagon erweitert seine Ausbildungsoffensive für ukrainische Truppen und hält auf einem US-Stützpunkt in Wiesbaden Kriegsspiele ab. Dennoch bestreiten die USA weiterhin, Kriegspartei im Ukraine-Konflikt zu sein.

 

Wiesbaden: USA veranstalten Kriegsübungen für das ukrainische Militär

Das Pentagon erweitert seine Ausbildungsoffensive für ukrainische Truppen und hält auf einem US-Stützpunkt in Wiesbaden Kriegsspiele ab. Dennoch bestreiten die USA weiterhin, Kriegspartei im Ukraine-Konflikt zu sein.
Wiesbaden: USA veranstalten Kriegsübungen für das ukrainische MilitärQuelle: www.globallookpress.com © Kay Nietfeld

Unter Führung des US-Militärs finden in Deutschland derzeit Kriegsplanungsübungen für ukrainische Militäroffiziere statt. Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums sollen die Übungen den Kommandeuren helfen, bessere Entscheidungen auf dem Schlachtfeld zu treffen. Die sogenannten Table-Top-Übungen begannen demnach diese Woche auf einem Stützpunkt der US-Armee in Wiesbaden und sollen noch mehrere Tage andauern. Zwar betonen die USA noch immer, keine Kriegspartei in dem Konflikt zu sein. Neben der direkten Waffenhilfe für die Ukraine hat die militärische Ausbildungshilfe zuletzt jedoch zunehmend an Bedeutung gewonnen.

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Dabei geht es längst nicht mehr nur darum, die Empfänger der Waffen für deren Nutzung zu schulen. Stattdessen sind die USA inzwischen dazu übergegangen, ukrainische Kampfverbände in Deutschland auszubilden. Von dort aus ziehen die ukrainischen Truppen dann frisch geschult und ausgerüstet wieder in die Kriegsgebiete in der Südostukraine. Bei den jüngsten Kriegsspielen handelt es sich laut General Mark Milley, dem Vorsitzenden der US-Generalstabschefs, demnach um Übungen, die dazu dienen, auf sämtliche mögliche Entwicklungen im Ukraine-Krieg vorbereitet zu sein, um Kiew so bei der Entscheidung über das weitere Vorgehen zu unterstützen. So wurden in dieser Woche etwa mehrere Trainingseinheiten mithilfe von Karten und verschiedenen Szenarien durchgeführt.

„Was wir tun, ist, ihnen die Möglichkeit und die Mechanismen zu geben, eine Entscheidungsübung durchzuführen“, sagte General Milley gegenüber Reportern und bezog sich dabei auf ukrainische Offiziere und andere Mitglieder des ukrainischen Militärs, die an der Übung teilnehmen. „Es handelt sich um Übungen zu Optionen und Handlungsmöglichkeiten, die sie in Betracht ziehen“. Die Kriegsspiele markieren den bisherigen Höhepunkt der von den USA geleiteten Ausbildung ukrainischer Truppen an anderen Orten in Deutschland. Zuvor waren ukrainische Soldaten bereits an einer Reihe von Waffen aus amerikanischer Produktion ausgebildet worden, darunter auch an Bradley-Kampffahrzeugen, die im Rahmen früherer Waffenpakete an Kiew geliefert wurden.

Moskau hatte wiederholt vor derartigen Ausbildungs- und Waffenlieferungen gewarnt und argumentiert, dass sie die Kämpfe nur verlängern und eine diplomatische Lösung unmöglich machen. Am Donnerstag warnte der ehemalige russische Präsident und derzeitige stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, dass Washington und seine Verbündeten als direkte Konfliktparteien behandelt werden müssen, wenn sie „nicht nur Waffen liefern, sondern auch Personal ausbilden, um sie zu bedienen.“ Jeder, der die Entscheidung getroffen hat, diese Waffen zu liefern oder sie zu reparieren, sowie ausländische Söldner und Militärausbilder sollten als legitime militärische Ziele betrachtet werden“, betonte Medwedew und fügte hinzu, dass die Bereitstellung westlicher Kampfflugzeuge für Kiew ebenfalls eine wichtige „rote Linie“ für Russland darstelle.

US-Beamte und andere Offizielle erklären dagegen seit Monaten, dass das Bereitstellen von Schulungsangeboten für ukrainische Soldaten noch keine Kriegsbeteiligung sei. Ähnlich argumentierte am Montag auch Milley, der versuchte, die Rolle der USA in dem Konflikt herunterzuspielen. „Niemand sitzt dort und sagt den Ukrainern, sie sollen nach links oder rechts gehen oder dies oder jenes tun. Das ist nicht die Aufgabe der internationalen Gemeinschaft“, erklärte Milley vor Reportern. „Alles, was wir tun, ist, den Rahmen und die Mechanismen zu schaffen, die es den Ukrainern ermöglichen, selbst zu lernen, aus einer Situation oder verschiedenen Szenarien zu lernen.“

Trotz Waffenlieferungen in Höhe von mehreren Milliarden Dollar an die ukrainischen Streitkräfte, zahlreicher Ausbildungsprogramme des US-Militärs und der Unterstützung Kiews durch westliche Geheimdienste beteuern amerikanische Beamte weiterhin, dass Washington nicht an dem Konflikt beteiligt sei. Erst am Donnerstag wies Pentagon-Sprecher Patrick Ryder erneut Moskaus Vorwürfe zurück, wonach die US-Streitkräfte nachrichtendienstliche Informationen für die jüngsten Angriffe auf russischem Territorium geliefert hätten:

Wir befinden uns nicht im Krieg mit Russland und wollen auch keinen Krieg mit Russland„.

Derweil gehen die USA davon aus, dass Russland in diesem Frühjahr eine neue Offensive starten könnte, während die Ukraine ihre eigene Offensive oder Gegenoffensive plant. Es bleibt unklar, wann die Operationen auf beiden Seiten intensiviert werden könnten. In diesem Zusammenhang wies Milley daher darauf hin, dass die Ukrainer weitere Luftabwehrsysteme benötigen, um sich gegen eine vermeintliche „Flut von Raketen- und Drohnenangriffen der russischen Streitkräfte“ verteidigen zu können. Über künftige ukrainische Operationen wollte der General auf Nachfrage einiger Reporter am Donnerstag jedoch nicht sprechen. „Ich habe großes Vertrauen in den ukrainischen Willen zum Widerstand. Und ich glaube, dass am Ende des Tages eine freie, unabhängige und souveräne Ukraine stehen wird“, so Milley. Der Chef des US-Europakommandos, General Chris Cavoli, fügte hinzu:

Wir sind sehr froh und stolz, dass wir die Ukraine in ihrem Kampf unterstützen können, und das tun wir schon seit geraumer Zeit, und werden es so lange tun, wie es nötig ist.

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