«Wir liefern die Waffen, ihr liefert die Leichen! Das ist unmoralisch»¹ Interview mit Jacques Baud*

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29.Juni .2022

«Wir liefern die Waffen, ihr liefert die Leichen! Das ist unmoralisch»¹

Interview mit Jacques Baud*

Zeitgeschehen im Fokus Seit ein, zwei Wochen hat sich die Berichterstattung in den Mainstreammedien zum Teil etwas geändert. Wir hören immer weniger direkt vom Krieg, nichts mehr über die hohen Verluste der Russen und die militärischen Erfolge der Ukrainer. Wie kommt das?

Jacques Baud In der Realität hat sich nichts geändert. Es handelt sich um eine Veränderung der Wahrnehmungen. Es ist bereits seit mehreren Wochen bekannt, dass die Lage der Ukraine und ihrer Streitkräfte katastrophal ist. Die menschlichen und materiellen Verluste des Landes sind sehr hoch. Zunächst spielten die Ukraine und unsere Medien diese Verluste herunter, um eine Rhetorik rund um eine russische Niederlage und einen ukrainischen Sieg zu entwickeln. Heute ist die Ukraine aufgrund der Realität auf dem Schlachtfeld gezwungen, diese Verluste anzuerkennen. Selenskij hat verstanden, dass diese Verluste als Argument für weitere westliche Hilfe genutzt werden können.

Was hingegen immer wieder Thema ist, sind die geforderten Waffenlieferungen. Wer soll die Waffen denn bedienen, wenn der grösste Teil der Armee im Donbas eingekesselt ist?

Zunächst einmal muss man sich darüber im klaren sein, dass westliche Waffenlieferungen mehrere Probleme mit sich bringen. Erstens wissen selbst die US-Geheimdienste nicht, ob und wo die gelieferten Waffen ankommen. Der Chef von Interpol warnt, dass ein Teil dieser Waffen in die Hände von kriminellen Organisationen gelangen könnte. Bereits jetzt werden im Darknet Javelin-Panzerabwehrraketen für 30 000 Dollar angeboten. Offenbar werden diese Waffen sofort nach ihrer Ankunft in Kiew weiterverkauft. Zweitens werden Waffen oft nach dem Prinzip «Wer zuerst kommt, mahlt zuerst» verteilt und gelangen nicht immer zu denjenigen, die sie im Feld am dringendsten benötigen. Sie gelangen schliesslich häufig in die Hände der russischen ­Koalition. Weiterlesen in zeitgeschehen-im-fokus.ch

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