Zionistisches Geschäftsmodell: Antisemtismus, Kippa und Drohnen Von Evelyn Hecht-Galinski

Kommentar vom Hochblauen

 

Zionistisches Geschäftsmodell: Antisemitismus, Kippa und Drohnen

Von Evelyn Hecht-Galinski

 

Was wir momentan erleben, macht mich fassungslos. Während das Netanjahu-Regime weiter ungestraft die illegale Besatzung Palästinas ausübt, dabei expandiert und mordet, wurden allein während der Massenproteste in den letzten acht Monaten an der nicht definierten Grenze zwischen Gaza und dem „Jüdischen Staat“ mehr als 180 Palästinenser von jüdischen Scharfschützen ermordet und mehr als 6.000 weitere Menschen verletzt. Weitere 2000 Menschen wurden bei diesem Großen Marsch der Rückkehr durch Tränengas und durch Gummigeschosse verletzt, insgesamt mehr als 24.000 Palästinenser. Die Opfer des israelischen Wütens sind unschuldige unbewaffnete junge Menschen, die nichts anderes wollen, als ein Leben in Würde und Freiheit. Dafür haben sie gekämpft und einen hohen Preis bezahlt.

 

Was interessiert die Staatengemeinschaft das Leiden der Opfer?

 

Für mehr als 90 Demonstranten, darunter 17 Kinder, werden dringend Prothesen gebraucht. Das Gesundheitssystem, ebenso die Infrastruktur, das in Gaza schon lange kollabiert ist, kann dem Ansturm dieser Opfer nicht mehr Herr werden. Aber was interessiert die Staatengemeinschaft das Leiden der Opfer.

 

Hat es das zionistische Besatzerregime doch meisterlich verstanden, sich von all diesem „Ballast“ zu befreien und sich stattdessen auf den Antisemitismus als Geschäftsmodell zu stürzen. Dem „Jüdischen Staat“ ist es gelungen, so den Blick auf einen europäischen Antisemitismus zu lenken, so dass nicht mehr die illegale Besatzung Palästinas bzw. das völkerrechtswidrige israelische Gebaren in Gaza auf der Agenda stehen, sondern nur noch Antisemitismus, die Sicherheit der Juden und neuerdings die der Kippaträger das mediale Thema sind. Zusätzlich gekrönt wird dieser Propagandakrieg noch mit der Fokussierung auf angeblichen „muslimischen Antisemitismus“ durch Einwanderung und dem gemeinsamen Kampf gegen („islamischen“) Terror.

 

Was braucht es also noch, um dieses Konzept als gewinnbringendes Erfolgsmodell zu verkaufen? Genau: Antizionismus und „Judenhass“ in einen Topf zu werfen, um mit diesem geschickten Schachzug Kritik an den Menschen- und Völkerrechtsverbrechen im „Jüdischen Staat“ als Antisemitismus zu brandmarken und daraus eine propagandistische zionistische Hasbara-Suppe anzurühren und am Kochen zu halten.

 

Instrumentalisierung des Holocaust

 

Diese Instrumentalisierung des Holocaust hat inzwischen zu einer fast satirischen Umkehr und Verdrehung geführt. Während eine große Zahl von Juden weltweit den Zionismus ablehnt, unterstützen viele rechtsextreme Antisemiten den Zionismus.

 

Diese Antisemiten fühlen sich oft sehr wohl im heutigen „Jüdischen Staat“, weil sie die militärische Stärke der „moralischsten“ aller „Verteidigungsarmeen“ schätzen und bewundern, weil sich diese doch so erfolgreich wehrt gegen Palästinenser/Muslime und „Infiltranten“ genannte Flüchtlinge. All das, was in europäischen Demokratien noch „Wunschdenken“ ist, wird im „Jüdischen Besatzerstaat“ schon lange verwirklicht.

 

Dies führte inzwischen dazu, dass sich die Europäische Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs (EMSA) entschloss, einen mit 59 Millionen Euro dotierten Zwei-Jahresvertrag mit dem israelischen Unternehmen Elbit abzuschließen, das dank jahrelanger Drohnen-Erfahrung mit Totalüberwachung dafür prädestiniert ist, Europa und seine Küsten vor „illegalen Migranten“ zu schützen. Dieses „Langstreckenüberwachungssystem“ mit der israelischen Hermes900 Maritime Patrol-Drohne, verhindert dank ihrer hochmodernen Ausstattung, dass „illegale Einwanderer“ aus Afrika über das Meer zu uns kommen können. Diese Drohnen-Treibjagd auf Migranten sollen Flüchtlingsboote aufspüren und die Daten dann an EMSA weitergeben, die diese Informationen dann an die patrouillierenden Marineschiffe weiter leitet.

 

Israelisierung Europas

 

Dies ist die totale Abschreckung und Verhinderung von Flüchtlingen auf dem Weg nach Europa, um hier Asylanträge zu stellen und genau der Versuch der Israelisierung Europas, denn der „Jüdische Staat“ hat mit seiner „Infiltranten“-Politik den Grundstein für diese Art der Abwehr vorgemacht. Während der „Jüdische Staat“ nur Juden aus aller Welt als Einwanderer akzeptiert, schottet sich Europa ab gegen Flüchtlinge im Allgemeinen und gegen Muslime im Besonderen.

 

Wie kann die EU, die sich doch sonst immer mit ihren „Werten“ brüstet, angesichts der israelischen menschenverachtenden Politik, die seit Jahrzehnten die Menschenrechte und das Völkerrecht mit Füßen tritt, auf solch ein Geschäftsmodell der Abschottung einlassen? Sind das die „Freiheitswerte“, die der französische Präsident so vollmundig im Deutschen Bundestag gepriesen hat?

 

Die europäische Gemeinschaft hat alle ihre „Werte“, sollte sie denn jemals welche gehabt haben, über den Haufen geworfen und sich für lukrative Rüstungsgeschäfte zur Hure von Diktatoren und Menschenrechtsverächtern gemacht. All das trifft genau den Kern der neuen Trump‘schen Deal-Politik.

 

Während sich die EU und die USA sich immer mehr der zionistischen Staatsdoktrin der Judaisierung und illegalen Besatzung annähern und diese fast kritiklos dulden, können sich die Rechtsextremen in Europa und im „Jüdischen Staat“ ins Fäustchen lachen, denn ihr Erfolgsmodell der Abschottung plus Islamhass ist immer gesellschaftsfähiger geworden.

 

Gaskrieg gegen die Türkei

 

Sollte uns alle dies nicht mit größter Sorge erfüllen? Merken wir eigentlich nicht, wie das zionistische Regime versucht, Europa zu spalten und Unfrieden zu stiften? Nehmen wir als Beispiel die Riesenpipeline am Grund des Mittelmeers, die ab dem Jahr 2025 Erdgas aus Israel nach Griechenland, Zypern und Italien liefern soll. Schon freut sich der israelische Energieminister Steinitz, dass der „Jüdische Staat“ dann zu einem der größten europäischen Energielieferanten wird, was von großer „wirtschaftlicher und politischer Bedeutung“ für sein Land sei. Schließlich hat die europäische Union schon einmal 70 Millionen Euro allein für die Machbarkeitsstudie bereitgestellt. Mit diesem „Gas-Einfluss“ versucht das Netanjahu-Regime, seinen Einfluss auf die beteiligten Länder zu sichern, sowie die EU noch weiter zu spalten und bei UN-Abstimmungen sicher zu stellen, dass die EU noch weniger mit einer Stimme spricht und gegen die illegale Besatzungspolitik abstimmt. Noch etwas hat Netanjahu im Blick: einen Gaskrieg gegen die Türkei zu führen, wenn die geplante East-Med-Pipeline, dem gemeinsamen Vorhaben von Griechenland, Zypern und Israel, die Türkei nicht beliefert wird. Es stehen uns schlimme Zeiten bevor, die eine Russland-feindliche und Israel-freundliche Politik bevorzugen und ganz im Sinne der USA und Ukraine sind. Dieser Energie-Krieg gemäß des „Jüdischen Staates“ wird uns alle betreffen.

 

Auch tönt es aus dem „Jüdischen Staat“, „die Golanhöhen gehören uns für alle Ewigkeit und Syrien wird sie niemals von uns zurückbekommen“. Ein solcher Völkerrechtsbruch mit Stillschweigen der „internationalen Wertegemeinschaft“ ist ein weiterer Beweis für die erfolgreiche zionistische Strategie. Wir sollten uns auch einmal fragen, wie es möglich ist, dass syrische, der al-Nusra Front nahestehende und von Israel unterstützte Dschihadisten in der Lage sind, über Chemiewaffen zu verfügen?

 

Mein Spruch „kauft nichts bei den jüdischen Besatzern“ möchte ich heute erweitern in „schlaft nicht bei den jüdischen Besatzern“. Wir alle, die BDS unterstützen, konnten doch einen kleinen Erfolg verbuchen, weil Airbnb nun doch keine Appartements im illegal besetzten Westjordanland anbieten will und letztendlich zum Schluss kam, dass auch ihre Anzeigen und Zusammenarbeit mit illegalen jüdischen Siedlern im Westjordanland zum Kern des Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern beiträgt. Besser spät als nie ist diese Einsicht, auch wenn das Netanjahu-Regime schon mit einer „Sammelklage“ droht, der Airbnb jedoch gelassen entgegen sehen kann. Allerdings wusste ich schon 2015 von anderen Vermietungsportalen, die mit illegalen Siedlungen kooperieren. Es gibt also noch viel zu tun und aufmerksam gegen Rechtsbrüche zu bleiben.

 

Nicht wegschauen bei einer Politik, die sehr an die Nazi-Zeit erinnert

 

Ist es nicht skandalös und menschenverachtend, dass die Europäische Union nicht nur die Augen vor dem Elend der illegalen Besatzung Palästinas verschließt, sondern auch noch dem zionistischen Verbrechen Auftrieb gibt durch Zusammenarbeit und Unterstützung? Wie kann man nur angesichts des Elends im Konzentrationslager Gaza den „Jüdischen Staat“ weiter als Vorbild und Partner akzeptieren? Sind das die europäischen Werte der Zivilisation? Wie kann man immer wieder einen säkularen Islam fordern, während das Judentum in Deutschland immer mehr von sektiererischen Chabad-Lubawitscher-Rabbinern geleitet wird und das mit Zustimmung des „Zentralrats der Juden“ – dem verlängerten Arm des zionistischen Regimes. Dafür werden auch noch staatliche Steuergelder freigemacht. Ditib ist Feindobjekt, weil von der Türkei unterstützt. Während der Zentralrat der Juden als Zentralorgan und Sprachrohr des „Jüdischen Besatzerstaats“ und noch dazu als „Körperschaft des Öffentlichen Rechts“ fungiert. Diese Doppelstandards sollten wir nicht tolerieren! Der Holocaust heiligt eben nicht alle Mittel und sollte uns allen Mahnung sein, es besser zu machen und eben nicht wegschauen, wenn es heute im „Jüdischen Staat“ eine Politik gibt, die sehr an die Nazizeit in Deutschland erinnert. Ich sage bewusst erinnert und setze nicht gleich. Schon bangen im „Jüdischen Staat“ Künstler um ihre Meinungsfreiheit, desgleichen alle demokratischen, dem Kampf für ein freies Palästina verpflichteten Organisationen und Aktivisten. Wir sollten uns nicht in die Abhängigkeit des „Jüdischen Staates“ begeben und uns nicht einschüchtern lassen, weder von Rechtsextremen hier, noch von zionistischen Faschisten dort. Wir sind keine Antisemiten, sondern wir lassen uns nicht einbinden in die Ablenkung per Kippaträger, Drohnen und Antisemitismus als zionistischem Geschäftsmodell.

 

Gerade wir Deutschen sollten doch endlich aus der Geschichte gelernt haben: nicht wegschauen, wenn Unrecht geschieht, sondern uns frei und beherzt der gewaltsamen Vertreibung der Palästinenser, der Zerstörung ihres Landes und ihrer Kultur entgegenstellen und der ethnischen Säuberung Palästinas laut und vernehmbar Einhalt gebieten. Dass wir auf der richtigen Seite sind, wird die Geschichte beweisen!

 

 

In der Neuen Rheinischen Zeitung (NRhZ) veröffentlicht in Ausgabe 684 vom 28.11.2018 unter http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25419

 

 

Evelyn Hecht-Galinski, Tochter des ehemaligen Zentralratsvorsitzenden der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, ist Publizistin und Autorin. Ihre Kommentare für die NRhZ schreibt sie regelmäßig vom „Hochblauen“, dem 1165 m hohen „Hausberg“ im Badischen, wo sie mit ihrem Ehemann Benjamin Hecht lebt. (https://www.sicht-vom-hochblauen.de/) 2012 kam ihr Buch „Das elfte Gebot: Israel darf alles“ heraus. Erschienen im tz-Verlag, ISBN 978-3940456-51-9 (print), Preis 17,89 Euro. Am 28. September 2014 wurde sie von der NRhZ mit dem vierten „Kölner Karls-Preis für engagierte Literatur und Publizistik“ ausgezeichnet.

2 Kommentare zu Zionistisches Geschäftsmodell: Antisemtismus, Kippa und Drohnen Von Evelyn Hecht-Galinski

  1. Liebe Frau Hecht-Galinski.
    In der Bibliothek des Klosters Beuron fand ich im „Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe“ Bd.1, Verlag Kohlhammer von den Autoren: Hubert Cancik, Matthias Laubscher, Burkhard Gladigow folgenden Text:

    „Der Antizionismus kritisiert kein Volk und keine Rasse. Antisemitismus ist Rassismus. Zionismus ist – mit UNO-Mehrheit beschlossen – auch Rassismus.
    Ergo: der Antizionist ist Antirassist und kann deshalb kein Antisemit sein.“

  2. Art 46 4. Haager Abkommen von 1907. Die Ehre und die Rechte der Familie, das Leben der Bürger und das Privateigentum sowie die religiösen Überzeugungen und gottesdienstlichen Handlungen sollen geachtet werden. Das Privateigentum darf nicht eingezogen werden. Zu dieser Zeit gab es noch kein Israel, insbesondere stand da noch kein Türsteher als Minister zur Verfügung. Heute agieren die Zionisten mit Unterstützung amerikanischer Kriegsverbrecher und permanentem Verstoß gegen dieses Abkommen. Wenn auf Israel berechtigte Wiedergutmachungsforderungen zukommen (da kennen sie sich ja bestens aus) ist dieses Land die näschsten hundert Jahre pleite.So lange aber die Obamas, Bush’s, Clintons, Fischer’s oder Schröder’s Machtpositionen inne haben wird sich Raub, Mord und Totschlag weltweit weiter fortsetzen.

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