Hasbara hinter dem Medienkrieg gegen die Dokumenta15 ? Von Wolfgang Behr

Ich danke Wolfgang Behr sehr für seinen Kommentar zur documenta fifteen. Auch ich habe das das SZ Magazin vom 23. Juni mit Barrie Kosky, dass Tobias Haberl mit ihm führte, gelesen und fand es wohltuend. Wie Kosky über Deutsche und Antisemitismus spricht. „Als Künstler befasst sich Kosky kaum mit Antisemitismus, da es für ihn kein jüdisches, sondern ein deutsches Problem ist, macht sich aber Sorgen, weil sich die Deutschen in eine gefährliche Sackgasse manövriert haben. Sie tun sich aufgrund der Geschichte schwer damit Israel zu kritisieren, andererseits wittern die Antisemitismusbeauftragten inzwischen überall Antisemitismus, dass findet Kosky gefährlich, vor allen Dingen weil sich Politiker und Journalisten dann nicht mehr trauen dagegen zu argumentieren.. Für ihn ist die Antisemitismusdebatte aus dem Ruder gelaufen. Von Straßennamen Umbenennungen, bis zu grotesken Anschuldigungen gegen israelische Künstler. Nicht nur das Kosky zu hundert -Prozent hinter dem Documenta Kuratoren Team steht, sondern ein Problem damit hat, wenn der Antisemitismusbeauftragte oder der Zentralrat der Juden bestimmen was antisemitisch sein soll. “ Ich kann dieses erfrischen SZ Interview nur empfehlen und war begeistert von diesem Ausnahme Regisseur und seinen Ansichten.

Inzwischen ist die Documenta Diskussion so grotesk und peinlich geworden, dass man ehrlicher Weise keinem ausländischen Künstler mehr raten kann, in Deutschland auszustellen, außer er ist bereit sich den deutsch-jüdischen Zensurvorschriften zu unterziehen. https://taz.de/Aufarbeitung-des-documenta-Skandals/!5863721/

Übrigens, mir imponiert der Oberbürgermeister von Kassel (SPD), Christian Geselle sehr, der sich durch einen Brief von der grünen Kulturstaatsministerin Claudia Roth “ stark irritiert“  und im Zweifel die Documenta auch ohne Bundesmittel finanzieren will. Bravo, solche Politiker mit Rückgrat braucht das Land! https://www.zeit.de/politik/2022-06/documenta-fifteen-kassel-oberbuergermeister-christian-geselle-claudia-roth

Wenn auf Podiumsdiskussionen zu dem Thema allerdings weder die Künstler, noch die Direktorin vertreten waren, dafür u.A. der Zentralrat der Juden, dann ist so eine Diskussion mehr als wertlos und beweist die Absicht. https://www.dw.com/de/documenta-antisemitismus-streit-gespr%C3%A4che/a-62302728

Es ist ein so typisch deutscher „Skandal“ und die „Hasbara“ hat genau das erreicht was sie eigentlich bezweckte. Wer spricht noch über die illegalen Besatzungsverbrechen de „Jüdischen Staats“, dem eigentlichen Problem! Was für ein Ablenkungsmanöver, der üblichen Art.

Evelyn Hecht-Galinski

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Hasbara hinter dem Medienkrieg gegen die Dokumenta15 ?

Von Wolfgang Behr

30. Juni 2022

Durch tendenziöse Interpretationen von zwei als „antisemitisch“ bezeichneten Kunstwerken unter Tausenden anderen wird die Kunstausstellung in Grund und Boden geredet.
Einmal eine Darstellung auf dem Wimmelbild wo nicht wie behauptet ein „Teufel mit Davidstern“ zu sehen ist, sondern ein Pentagram. Auch bei der Karikatur des Mossad ist der Ausschnitt stark tendenziös gewählt, da ja nicht nur der Mossad, sondern auch der britische MI-5 und der KGB als Monster dargestellt sind. Das Werk bezieht sich auf die angenommene Unterstützung des autokratischen Suharto-Regimes durch Dienste der Nordhalbkugel.
Zweiter Angriffsschwerpunkt ist die Serie „Guernica Gaza.“ Glauben die Kritiker wirklich, dass die durch Bomben ermordeten und schwerverletzten Menschen einen Unterschied machen würden, ob sie Opfer von deutschen oder israelischen Flugzeugen sind?
Ich habe den Verdacht, dass hinter der geradezu vernichtenden und hämischen Kritik an der Dokumenta15 die Hasbara-Abteilung des siedlerkolonialistischen Apartheidstaates Israel steckt.
Israel erträgt nicht, dass ihm durch die antiimperialistische und antikolonialistische Sichtweise des Südens der Spiegel vorgehalten wird. Deshalb wird wohl auch schon durch Israel nahestehende Autor*innen die „Überlebtheit“ der Dokumenta verkündet.
Dass deutsche Politiker, die ja schon vor Eröffnung der Dokumenta15 geahnt haben wollten, dass eine „Antisemita15“, wie von einigen Medien die Dokumenta15 benannt wurde, zu erwarten sei, bestärkt nur meinen Verdacht. Mit Sicht auf die heuchlerische Israelpolitik der deutschen Regierung ist auch nichts Anderes zu erwarten.
Einen Lichtblick gibt der langjährige jüdische Intendant der Komischen Oper Berlin, Barrie Kosky, in einem Interview mit dem SZ-Magazin: „Denken Sie an die Antisemitismusdebatte rund um die Dokumenta, wo ich zu hundert Prozent auf der Seite des Kuratoren-Teams stehe“.

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