Moskau: Mit Holodomor-Einstufung als Völkermord versucht Deutschland, die Geschichte umzuschreiben

Deutschland tut sich und uns mit dieser geschichtsklitterung keinen Gefallen, sondern macht unglaubwürdig      Evelyn Hecht-Galinski

 

Moskau: Mit Holodomor-Einstufung als Völkermord versucht Deutschland,

die Geschichte umzuschreiben

Der Bundestag hat die Hungersnot in der Ukraine als Genozid anerkannt. Dazu nimmt nun das russische Außenministerium Stellung. Deutschland versuche auf diese Weise, „seine Geschichte umzuschreiben und die Buße für die Schrecken des Zweiten Weltkriegs zu vergessen, die es begangen hat“.
Moskau: Mit Holodomor-Einstufung als Völkermord versucht Deutschland, die Geschichte umzuschreibenQuelle: Gettyimages.ru © picture alliance

„Mit einem von ukrainischen Nationalradikalen erfundenen Völkermord, der der UdSSR zugeschrieben wird, versucht die deutsche politische Elite, ihre Schuld herunterzuspielen“, heißt es in einer offiziellen Erklärung, die am Donnerstag auf der Homepage des russischen Außenministeriums veröffentlicht wurde. Berlin erwähne jedoch nicht, dass die schreckliche Hungersnot damals nicht nur in der Ukraine, sondern im gesamten Lande gewütet und Millionen von Menschenleben gefordert habe.

Der Bundestag sollte sich für solche „unmoralischen Entscheidungen“ schämen, hieß es ferner. Deutschland versuche, die Geschichte umzuschreiben und die Reue für die von ihnen begangenen Gräuel des Zweiten Weltkriegs zu vergessen.

„Wir sprechen hier von einer gezielten Vernichtung von 27 Millionen unserer Mitbürger im Rahmen eines ‚totalen Krieges‘ an der Ostfront, dem Holocaust und der Belagerung von Leningrad. Handelte es sich dabei nicht um die vorsätzliche Ausrottung des sowjetischen Volkes?“

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa nannte die Resolution absurd. Ihrer Meinung nach verzerre sie historische Fakten. Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij lobte hingegen die Entscheidung. „Dies ist eine Entscheidung für Gerechtigkeit, für Wahrheit“, sagte er in einer Videoansprache.

Mit großer Mehrheit hatten die Abgeordneten des Bundestages am Mittwochabend einen gemeinsamen Antrag der Ampel-Koalition und Unionsfraktion, in dem von einem „menschenverachtenden Verbrechen“ die Rede ist, gebilligt. In der Debatte verurteilten alle Fraktionen den Holodomor („Mord durch Hunger“) in den Jahren 1932 und 1933, doch die AfD und die Linke enthielten sich bei der Abstimmung über den Antrag.

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