Das Banner ist weg, Streit geht weiter Von Julian Weber taz

21.06.2022, Hessen, Kassel: Von der Sonne in rötliches Licht getaucht ist eine Wolke neben dem leeren Gerüst, an dem zuvor noch das umstrittene Großbanner ·People's Justice· des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi hing. Die heftig kritisierte Installation auf der documenta fifteen in Kassel wurde am Vortag verhüllt. Nach öffentlicher Kritik wegen des als antisemitisch kritisierten Inhalts wurde das Kunstwerk entfernt. Foto: Uwe Zucchi/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit einer Berichterstattung über die documenta 15 und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++

Documenta

Unfassbar! Wird demnächst der Zentralrat der Juden und andere „Israel-Versteher“ die Zensur über Kunstwerke übernehmen? Welcher Künstler kann und darf sich das gefallen lassen? Man kann nur jedem Künstler raten, stellt niemals auf Ausstellungen in Deutschland aus! Evelyn Hecht-Galinski
https://taz.de/documenta-15-in-Kassel/!5863002/
Bildquelle: Uwe Zucci/dpa
 
Das Banner ist weg, Streit geht weiter
Von Julian Weber, Kulturredakteur
23. Juni 2022
 
Muss das die Welt ertragen?
 
Anders urteilt der Vorsitzende des documenta-Forums, Jörg Sperling. Er hat die Entfernung des als antisemitisch kritisierten Kunstwerks auf der Kasseler Kunstausstellung kritisiert. „Eine freie Welt muss das ertragen“, sagte er. Der Antisemitismus-Vorwurf begleite die documenta fifteen seit Anfang des Jahres.
 
Das Werk sei am Dienstag „auf politischen Druck hin“ abgehängt worden. Es gehe in dieser Debatte um Politik, nicht um Kunst. Das Bild sei eine Karikatur und seiner Meinung nach von der Kunstfreiheit gedeckt. „Die Kunst hat ein Thema aufgebracht, das außerhalb der Kunst liegt: das Verhältnis von Palästinensern und Israelis. Dieses Problem kann die Kunst nicht lösen, das kann auch die documenta nicht lösen.“
 

Forderungen, die ausgestellten Kunstwerke hätten vorab überprüft werden müssen, lehnt Sperling kategorisch ab. „Das wäre Zensur.“ Angesichts der Menge der ausgestellten Objekte an mehr als 30 Standorten sei das zum einen nicht leistbar. Zum anderen widerspreche es der Idee der documenta. Weiterlesen auf taz.de



	

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