„Das ist nur noch lächerlich“ Ein Artikel von Frank Blenz

 

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Ein Artikel von Frank Blenz

„Das ist nur noch lächerlich“

Ein Artikel von Frank Blenz

Ein eiserner Besen kehrt über die deutsche Kultur- und Kunstlandschaft, durch Medien, in den öffentlichen Raum von Debatten, die durch das sinnbildliche Fegen mit dem Haushaltsgerät zunehmend keine Debatten mehr zu sein scheinen. Basta! „Wer nicht mit uns ist, ist draußen“, könnte das Motto lauten, zu beobachten war das Ausgrenzen von Menschen schon vielfach in den vergangenen drei Jahren. Im vierten Jahr der Eskalation finden sich nun immer noch und neuerlich Begründungen politischer, moralischer, welcher Art auch immer, als „unkorrekt“ betitelte Menschen durch korrekte Menschen mit deren Moralbesen wegzufegen. Neues Beispiel: Uwe Steimle, ein Kabarettist aus Dresden. Steimle befindet sich gerade auf Tournee mit seinem Programm „Steimle – Live und unzensiert“. Ein Auftritt in Chemnitz steht auf der Kippe. Der Besen wurde herausgeholt. Ein Kommentar von Frank Blenz.

 

Die Freiheit der Kunst, des Wortes …

Zunächst die Information. In regionalen Medien wurde über die Forderung der Grünen berichtet, einen bekannten Kabarettisten nicht in einem Kulturhaus von Chemnitz gastieren zu lassen.

Das könnte das politische Eigentor des Jahres in Chemnitz werden: Die Grünen wollen einen Auftritt des Kabarettisten Uwe Steimle (59) im Haus Kraftwerk verhindern – wegen angeblicher antisemitischer Äußerungen.

Doch eingeladen wurde Steimle von Ute Dziuballa, Ehefrau des Chemnitzer Juden Uwe Dziuballa (57, Restaurant “Shalom”). Das Haus Kraftwerk, in dem Ute Dziuballa als Projektleiterin arbeitet, hatte Uwe Steimle für den 15. Februar eingeladen. Thema: “Steimle aktuell – Live und unzensiert”.

Grünen-Stadträtin Christin Furtenbacher (37) findet den geplanten Auftritt nicht koscher. Sie protestiert: “Der Auftritt wird gefördert mit Jugendmitteln der Stadt. Steimle fällt seit Jahren mit antisemitischen, rassistischen und extrem rechten Aussagen sowie antidemokratischen Äußerungen und Verschwörungsmythen auf. So wird er von vielen wahrgenommen. Ich empfehle eine Prüfung der Absage.”

Der Kabarettist Uwe Steimle wird daraufhin zitiert:

Der Kabarettist ist perplex: “Das ist nur noch lächerlich. Ich wurde von der befreundeten Familie Dziuballa eingeladen. Mit Antisemitismus und Rassismus habe ich nichts zu tun. Im Gegenteil – wer mich kennt, weiß das.” Der Kabarettist fragt: „Wohin soll das führen?“

Die Familie Dzuiballa äußerte sich ebenfalls:

Ute Dziuballa bestätigt: “Wir verstehen die Debatte nicht. Uwe Steimle ist auf keinen Fall Antisemit. Er war mit dem Chemnitzer Auschwitz-Überlebenden Justin Sonder befreundet und reiste mit meinem Mann nach Israel. Wir würden gerne wissen, worauf sich die Vorwürfe konkret beziehen.” Die Projektleiterin will nicht einknicken: “Wir stehen dafür, dass Uwe Steimle im Kraftwerk auftritt.”

Ein Lichtblick leuchtet auf. Die Leitung des Kulturhauses Kraftwerk mahnte an, dass Kunst eine wichtige Rolle in der Debattenkultur innehaben muss. Weiterlesen in den nachdenkseiten.de

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