Lawrows Besuch im „Hinterhof“ der USA von Thomas Röper

Lawrows Besuch im „Hinterhof“ der USA

Die Monroe-Doktrin, die die USA in den 18303er Jahren verkündet haben, gilt für die USA noch immer. Sie legte fest, dass beide amerikanischen Kontinente das Interessengebiet der USA, ihr „Hinterhof“, sind.

 

Lateinamerika

Lawrows Besuch im „Hinterhof“ der USA

von Thomas Röper

24. April 2023

Der russische Außenminister Lawrow war in Lateinamerika unterwegs, wo er mit offenen Armen empfangen wurde, was in Washington für großen Unmut gesorgt hat.

Die Monroe-Doktrin, die die USA in den 18303er Jahren verkündet haben, gilt für die USA noch immer. Sie legte fest, dass beide amerikanischen Kontinente das Interessengebiet der USA, ihr „Hinterhof“, sind. Die USA wollen dort den Ton angeben und haben dort seitdem ungezählte Putsche veranstaltet und Kriege geführt, wenn Länder „die Frechheit besaßen“, eine Politik zu machen, die den USA nicht gefiel, oder wenn Länder sich nicht bereitwillig von US-Konzernen ausbeuten lassen wollten.

Der russische Widerstand gegen die USA wird in Lateinamerika, wo der Ausruf „Yankee go home!“ noch in fast aller Munde ist, mit viel Sympathie und Interesse beobachtet. Die Tatsache, dass all der wirtschaftliche, diplomatische und mediale Druck aus den USA Russland kalt lässt und der russischen Wirtschaft nicht nennenswert geschadet hat, macht immer Ländern nicht nur in Afrika, sondern auch im „US-Hinterhof“ Mut.

Das hat der Besuch des russischen Außenministers in der Region wieder gezeigt, denn Lawrow wurde nicht nur von den dortigen Regierungen, sondern auch von den Menschen mit offenen Armen empfangen. Darüber hat das russische Fernsehen in seinem wöchentlichen Nachrichtenrückblick berichtet und ich habe den russischen Bericht übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Wie Russland Lateinamerika hilft

Russland vergrößert seinen Freundeskreis auf der ganzen Welt. Der russische Außenminister Sergej Lawrow besuchte diese Woche im Rahmen einer großen Tournee Lateinamerika. Der Empfang war gut. In Nordamerika war man deswegen allerdings wütend.

Eine Reportage unseres Korrespondenten.

Um es zu verdeutlichen, haben sie im US-Fernsehen eine Karte gezeigt. Diese Region wird von den Amerikanern gewöhnlich abschätzig als ihr „Hinterhof“ bezeichnet. Sergej Lawrow sagte, dass Lateinamerika für Moskau wertvoll ist. Von den fünf Tagen der Reise verbrachte er mehr als 50 Stunden in der Luft. Sein Flugzeug hat dabei rund 35.000 Kilometer zurückgelegt, denn es musste Europa umfliegen und ist über Nordafrika geflogen.

Der Empfang in Brasilien war feierlich: Eine Militärkapelle, eine Ehrengarde. Die ganze Welt schaute auf Lawrows Reise, und das ist keine Übertreibung. Bei den Gesprächen in Brasilien waren Reporter aus der ganzen Welt dabei. Vor ihnen erinnerte der russische Minister noch einmal an die Position Moskaus zur Ukraine: „Wir sind daran interessiert, dass der ukrainische Konflikt so schnell wie möglich beendet wird. Wir sind unseren brasilianischen Freunden dankbar für ihr richtiges Verständnis der Entstehung dieser Situation und für ihren Wunsch, zur Suche nach Lösungsmöglichkeiten beizutragen.“

Der russische Minister wurde vom brasilianischen Präsidenten empfangen. Lula da Silva sucht aktiv nach einem Ausweg aus der ukrainischen Krise. Vor dem Treffen mit Lawrow besuchte er China und war in den Arabischen Emiraten. „Ich habe mit dem Scheich über den Krieg gesprochen. Ich habe mit Xi Jinping über den Krieg gesprochen. Und ich denke, wir treffen auf Menschen, die lieber über Frieden als über Krieg sprechen. Ich glaube also, dass wir Erfolg haben werden“, so Lula da Silva.

Der brasilianische Präsident meint, dass die USA den Krieg in der Ukraine fördern. Anstatt die Waffenlieferungen zu stoppen, bringen sie tonnenweise Granaten ins Land.

Im Weißen Haus war man beleidigt: „Es ist äußerst problematisch, wie Brasilien an dieses Thema herangegangen ist, indem es den Eindruck erweckt, die USA und Europa seien irgendwie nicht am Frieden interessiert oder wir seien für den Krieg verantwortlich. Offen gesagt, in diesem Fall plappert Brasilien die russische und chinesische Propaganda nach.“

Letztes Jahr hat der Handel zwischen Russland und Brasilien einen Rekord von zehn Milliarden Dollar erzielt. Wir verkaufen uns gegenseitig zum Beispiel Lebensmittel. Aus Brasilien bekommen wir Früchte, Kaffee und Fleisch, und wir schicken aus Russland Getreide. Letztes Jahr gab es eine Rekordeinfuhr von Weizen von 360.000 Tonnen. Das brasilianische Brot ist also sehr russisch.

In Brasilien gibt es die einzige ausländische Ballettschule des Bolschoi-Theaters. Sie ist in ganz Lateinamerika berühmt.

Rosatom hilft tausenden von Brasilianern. Es liefert nicht nur Brennstoff für das Kernkraftwerk Angra, das einzige im Land, sondern auch jede Woche Isotope zur Herstellung von Arzneimitteln zur Krebsbehandlung.

Im benachbarten Venezuela rettet Russland buchstäblich Leben. Als sich westliche Unternehmen aufgrund der Sanktionen aus dem venezolanischen Markt zurückzogen und Diabetikern kein Insulin mehr lieferten, musste es zum dreifachen Preis auf dem Schwarzmarkt gekauft werden. Doch vor vier Jahren wurde die direkte Lieferung des Medikaments aus unserem Land aufgenommen und nächstes Jahr wird Russland mit der Produktion vor Ort beginnen.

Ein fester Händedruck von Nicolás Maduro für Lawrow. In jedem der vier Länder wurde Sergej Lawrow nicht nur von seinen Ministerkollegen, sondern auch von den Staatsoberhäuptern empfangen. „Dies ist ein Besuch zur rechten Zeit, eine Reise zur rechten Zeit und auch eine sehr notwendige. Ich verfolge immer, wie Sie um die Welt fliegen. Sie sind immer auf der Seite der Wahrheit“, erklärte Maduro.

„Ich möchte eine angenehme Mission erfüllen und Ihnen eine Botschaft des russischen Präsidenten Wladimir Putin überbringen. Sie haben seine Einladung, die Russische Föderation zu besuchen, wann immer es Ihnen passt“, sagte Lawrow.

Vor seiner diplomatischen Reise bezeichnete Sergej Lawrow Pragmatismus, nicht Ideologie, als Grundlage der Beziehungen. Nicht wie bei den Amerikanern. Als die Benzinpreise in den USA explodierten, beugte sich Washington Caracas. Sie schlossen ein Abkommen und Chevron konnte Treibstoff produzieren, aber sofort begannen die Amerikaner, Bedingungen zu diktieren. Will man weiter mit den Amerikanern arbeiten, muss man mit der Opposition verhandeln.

„Jeder weiß sehr gut, dass die USA einen jederzeit betrügen können. Es ist viel wahrscheinlicher, dass sie betrügen, als dass sie ihre eigenen Versprechen und Vorschläge einhalten. Wir werden unser Bestes tun, um die venezolanische Wirtschaft immer unabhängiger von den Launen und geopolitischen Spielchen der USA und anderer Akteure aus dem westlichen Lager zu machen. Ich bin sicher, dass unsere Erfahrung unseren venezolanischen Freunden zugute kommen wird, denn wir sind jetzt Weltmeister, was die Zahl der Sanktionen angeht“, sagte Lawrow. Weiterlesen im anti-spiegel.ru

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