Moskauer Wirtschafts-Forum berät über Weg zu „Re-Industrialisierung“ und „technologischer Souveränität“ von Ulrich Heyden

Moskauer Wirtschafts-Forum berät über Weg zu „Re-Industrialisierung“ und „technologischer Souveränität“

Ein Artikel von Ulrich Heyden

Russland müsse seine „technologische Souveränität“ erreichen, erklärte der russische Präsident Wladimir Putin vor einigen Tagen. Das Thema stand auch im Mittelpunkt des 7. „Moskauer Wirtschaftsforums“, das am 4. und 5. April in einem Business-Zentrum in der Moskauer Innenstadt stattfand. Der Staat müsse langfristige Wirtschaftspläne von zehn bis 100 Jahren entwerfen, um die russische Industrie unabhängig von ausländischen Ersatzteilen und Industrieprodukten zu machen, so die einhellige Meinung der Referenten. Der russische Staat müsse insbesondere in den Bereichen Mikroelektronik, Werkzeugmaschinen sowie bei der Ausbildung von Ingenieuren erhebliche Summen investieren. Aus Moskau berichtet Ulrich Heyden.

Das Moskauer Wirtschaftsforum wurde 2012 als Diskussionsplattform gegründet. Auf den Konferenzen kommen Wissenschaftler und Unternehmer zu Wort, welche eine schleichende Degradierung der russischen Industrie und Wissenschaft kritisieren. Das Forum war auch online zu verfolgen. Im Rahmen der diesjährigen Konferenz gab es verschiedene große und kleine Foren, auf denen Experten zu Spezialgebieten wie russisch-chinesische Beziehungen, Entwicklung des Staatenbündnisses BRICS oder Gesundheitspolitik auftraten und Fragen beantworteten.

„Billige Kredite“ und „gesunder Protektionismus“

Der Leiter des Moskauer Wirtschaftsforums und einer ihrer Gründer ist Konstantin Babkin. Der 52-Jährige ist ausgebildeter Chemiker und Miteigentümer der russischen Mähdrescher-Fabrik Rostselmash. Babkin erklärte auf der Eröffnungsveranstaltung, „alte Schablonen können unsere Wirtschaft nicht retten“. Die russische Steuerpolitik orientiere sich noch an „alten Schablonen“. Jetzt brauche man „niedrige Steuern“, „billige Kredite“ und einen „gesunden Protektionismus“. Babkin erklärte, auf dem Moskauer Wirtschaftsforum könne „frei diskutiert“ werden, da es nicht „Teil der Machtvertikale ist“.

Auf der Eröffnungsveranstaltung sprach auch die bekannte russische Politikerin und Wirtschaftsexpertin Oksana Dmitrijewa. Sie ist die einzige Abgeordnete der „Partei des Wachstums“ in der Duma, dem russischen Unterhaus. Im Programm der „Partei des Wachstums“ heißt es, „Wir sind die Partei der produzierenden Klasse in Russland, die Stimme der Konkurrierenden und Unabhängigen vom staatlichen Business. Wir gehören nicht zu den zwanzig großen Rohstoffunternehmen, sondern zu den Hunderttausenden kleinen Unternehmen, die das Fundament der Mittelklasse bilden. Wir sind ihre Vertreter im politischen Raum des Landes“. Weiterlesen in den nachdenkseiten.de

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