Notizen vom Ende der unipolaren Welt -72 von Mathias Bröckers

Notizen vom Ende der unipolaren Welt -72

Der Krieg in der Ukraine geht bald ins zehnte Jahr. Hinweise auf seinen gewalttätigen Beginn, die Bürgerproteste gegen die Putsch-Regierung in Kiew, die Rathaus-Besetzungen im Osten des Landes und das achtjährige Bombardement der Donbass-Region gelten freilich mittlerweile als Feindpropaganda, Werteverrat und Unmoral. Nur ohne historischen Kontext kann das Narrativ vom „unprovozierten russischen Angriffskrieg“ funktionieren, nur…

 

Notizen vom Ende der unipolaren Welt -72

von Mathias Bröckers

3. März 2023

Der Krieg in der Ukraine geht bald ins zehnte Jahr. Hinweise auf seinen gewalttätigen Beginn, die Bürgerproteste gegen die Putsch-Regierung in Kiew, die Rathaus-Besetzungen im Osten des Landes und das achtjährige Bombardement der Donbass-Region gelten freilich mittlerweile als Feindpropaganda, Werteverrat und Unmoral. Nur ohne historischen Kontext kann das Narrativ vom “unprovozierten russischen Angriffskrieg” funktionieren, nur so kann die Eindeutigkeit von  Gute und Böse weiter simuliert werden.
“Mit uns oder mit den Terroristen! ” hatte George W.Bush nach dem 11.September 2001 als Parole ausgegeben und sie gilt auch heute wieder: Wer keine Waffen liefern will, ist für die Russen, wer Verhandlungen fordert Putin-Fan und wer mit Rot-Grün-Schwarz-Gelb nicht kriegsbesoffen rumgrölt,  ist “rechtsoffen”.
Diese Vokabel war zu dem Friedensmanifest von Sarah Wagenknecht und Alice Schwarzer immer wieder zu hören, wobei  links-geschlossene Stammtische bewusst offen lassen, was sie eigentlich damit meinen: AfD? Reichsbürger? Antisemiten ? Irgendwas in der Richtung. Der “Tagesschau”-Reporter  im Bild bringt atemlos noch ein paar mehr unter. Echte Nazis sind aber wohl nicht gemeint, denn die sollen in Gestalt der ukrainischen Asow-Brigaden ja weiter bewaffnet werden, und gegenüber Neo-Nazis wie dem Bandera-Jünger Melnyk ist man “solidarisch” ebenfalls sehr offen. Und gegen den Ex-Komiker, Oligarchen-Zögling und US-Satrappen Zelensky  der gerade 20 Millionen russischsprachige Bücher aus den Bibliotheken entfernen lässt, gegen diesen “Freiheitshelden” haben die  Freunde von Diversity und “Demokratie”  schon gar nichts einzuwenden.

Schon bei Ernst Jandl wurden ja  Rinks und Lechts gerne mal verwechselt, mittlerweile aber geht es derart durcheinander, dass nur noch “Querfront” gebellt wird, womit dann alles gemeint ist, was der “Einheitsfront” widerspricht. Dass die mediale Gleichschaltung zur Simulation  einer solchen “Einheit” funktioniert, hatte die Desinfektion des Meinungskorridors während der “Pandemie” schon gezeigt: wer mit Panikorchestern in Permanenz Schrecken verbreitet, kann die Masse nicht nur formieren, sondern sogar eine Art kollektives Stockholmsyndrom erzeugen, bei dem die Geiseln – die eingesperrten, ihrer Freiheit beraubten Bürger – mit den Geiselnehmern sympathisieren. Diese von fundamentaler Angst getriebene “Identifikation mit dem Aggressor” scheint auch jetzt wieder  irgendwie am Werk, wo Deutschland es demütig hinnimmt, dass seine wichtigste Energieader von den amerikanischen “Freunden” gesprengt wird. Die multimedialen Panikorchester haben den aktuellen Staats-und Menschheitsfeind Nr. 1 erfolgreich transformiert, vom Killervirus zum Killerrussen – sodass jedwede “Maßnahme” akzeptiert wird, sei sie auch noch so irrational und willkürlich, und jede Kritik, und sei sie noch so vernünftig und fundiert, als “amoralisch” , “unsolidiarisch”, “staatsfeindlich” gebrandmarkt wird.

Jimmy Dore hat in seiner Show gerade das Bild (eines unbenannten Künstlers) gezeigt, das die Situation treffend illustriert: wer nicht auf den Mainstream-Screen glotzt, den Kopf hebt und den Mund aufmacht, wird abrasiert.  So wie der großartige  Natural Born Hempster,  Woody Harrelson, für seinen Rant in “Saturday Night Live” über das weltgrößte “Drogenkartell”, das alle Medien und alle Politiker gekauft und die Leute nur noch aus dem Haus lässt, wenn sie den Stoff des Kartells kaufen. Oder Jimmy Dore selbst, der als “Linker” in der Sendung des “rechten” Tucker Carlson zum Ukraine-Krieg und der Nordstream-Sprengung Klartext redete. Oder wie Pink-Floyd-Veteran Roger Waters, der in Frankfurt gecancelt wird; oder wie Daniele Ganser, oder wie Ulrike Guerot….
Dass in Russland  bei der Meinungs,-und Pressefreiheit einiges im Argen liegt, ist bekannt; dass die Ukraine in Sachen “Sprachpolizei” völlig durchknallt, und außer Büchern auch Denkmäler von Dichtern wie Puschkin oder Michail Bulgakow entfernt, keine große Überraschung – voran in der kultur-stalinistischen Barbarei aber schreitet der “freie” Westen, wo bei Bertelsmann/Random House jetzt die weltbekannten Kinderbücher von Roald Dahl geschändet werden. Weil durch  die Worte “weiß” oder “schwarz” oder “fett” jemand gekränkt/verletzt/beleidigt fühlen könnte. Weiterlesen bei mathias.broeckers.com

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