Vor dem Tag des Sieges: Mitarbeiter des ersten sowjetischen Atom-U-Boot-Projekts feiert seinen 100.

 

Vor dem Tag des Sieges: Mitarbeiter des ersten sowjetischen Atom-U-Boot-Projekts feiert seinen 100.

Der legendäre russische Schiffbauer Wassili Woronzow, ein Veteran des Zweiten Weltkriegs, der in den Nachkriegsjahren am ersten atomgetriebenen U-Boot der Sowjetunion mitgearbeitet hat, ist 100 Jahre alt geworden.
Vor dem Tag des Sieges: Mitarbeiter des ersten sowjetischen Atom-U-Boot-Projekts feiert seinen 100.Quelle: Sputnik © РИА Новости / Павел Львов

Zunächst musste er in der Nähe von Kursk gegen deutsche Panther- und Tiger-Panzer kämpfen, später einen neuen Beruf erlernen und die ersten sowjetischen Atom-U-Boote bauen. In diesem Jahr, wenige Tage vor dem Tag des Sieges, feierte einer der wenigen, die das Atom-U-Boot „Leninskij Komsomol“ zu Wasser ließen, seinen hundertsten Geburtstag.

Wassili Woronzow wurde als Sohn einer Bauernfamilie im russischen Gebiet Primorskij geboren. Während des Großen Vaterländischen Krieges hatte er zwei Verwundungen erlitten, die erste bei Kursk, wo die deutschen Truppen erstmals die neuen, stärkeren Panzer mit den Spitznamen „Panther“ und „Tiger“ einführten. Nach dem Krieg bekam er eine Stelle im Sewmasch-Werk in Sewerodwinsk, wo sowjetische U-Boote hergestellt wurden.

Er begann als Schlosserlehrling in der Schiffsrumpfwerkstatt Nr. 5 des Werks und war dann am Bau des ersten Atom-U-Boots der UdSSR, „Leninskij Komsomol“, sowie des einzigartigen Tiefsee-U-Boots „Komsomolez“ mit einem Rumpf aus massivem Titan beteiligt, das mit einer Tiefe von 1.027 Metern den Rekord für Kampf-U-Boote aufstellte. Woronzow und sein Team waren auch am Bau des U-Boots „Projekt 661“ beteiligt: Es ist unter U-Boot-Fahrern als „Goldfisch“ bekannt ‒ das schnellste U-Boot schlechthin, mit einer Geschwindigkeit von über 44 Knoten.

Der Gouverneur des Gebiets Archangelsk, Aleksandr Zybulskij, der Bürgermeister von Sewerodwinsk, Igor Arsentjew, und der stellvertretende Generaldirektor für Personalangelegenheiten des Werks Sewmasch, Andrei Monogarow, beglückwünschten Woronzow zu Hause, dass er noch viele Jahre in bester Gesundheit bleibe, dankten ihm für seine Leistungen und gratulierten ihm zum bevorstehenden Tag des Sieges, berichtet die Nachrichtenagentur TASS.

Die Leitung von Sewmasch überreichte dem Geburtstagskind die Kopie eines zuvor als geheim eingestuften historischen Dokuments ‒ die Abnahmebescheinigung für das erste Atom-U-Boot des Landes, „Leninskij Komsomol“, meldet der Sender Vesti Murmansk.

135 Unternehmen aus dem ganzen Land waren im Jahr 1954 am Bau des geheimnisvollen ersten sowjetischen U-Boots, „Leninskij Komsomol“, beteiligt. Sein Bau war eine nationale Aufgabe ‒ 35 Institute, mehr als 20 Konstruktionsbüros und etwa 100 Industrieunternehmen der Sowjetunion arbeiteten daran. Es war eine Revolution für die sowjetische Industrie und für Sewmasch: Das erste mit Kernenergie betriebene U-Boot wurde in unvorstellbar kurzer Zeit gebaut. Die Nachrichtenagentur TASS schrieb über den Bau des U-Boots:

„Der Bau des ersten Atom-U-Boots war streng geheim. Die Zeichnungen durften nicht einmal in die Werkstatt mitgenommen werden, in der das Atom-U-Boot gebaut wurde. Vor der Arbeitsschicht betraten die Schiffbauer einen eigens dafür vorgesehenen Raum, lasen die Baupläne und prägten sie sich ein. Mit diesen Informationen machten sie sich an die Arbeit.“

Die in anderen Werkstätten gefertigten Teile wurden bei Nacht in die Werkstatt transportiert, in der „Leninskij Komsomol“ gebaut wurde. Sie wurden mit Planen abgedeckt und mit Brettern vernagelt. Alles wurde für das Atom-U-Boot von Grund auf neu geschaffen: das Boot selbst und seine Ausstattung ‒ Instrumente, Mechanismen, Navigationsausrüstung, Produktionsbasis, Materialien, Bewaffnung. Während des Stapellaufs waren die Werftarbeiter besorgt, dass jemand das Atom-U-Boot sehen oder fotografieren könnte. Deshalb wurde „Leninskij Komsomol“ so gut wie möglich getarnt: Das Deckshaus war mit Segeltuch bedeckt, alle vorstehenden Teile waren mit Sperrholz verkleidet. Außerdem sorgte man dafür, dass sich keine Fremden an der Küste aufhielten. Die Zahl der beim Stapellauf anwesenden Personen wurde auf ein absolutes Minimum beschränkt.

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