Wie die USA sich am Vermögen anderer Staaten bereichern von Thomas Röper

Wie die USA sich am Vermögen anderer Staaten bereichern

Der Staatschef rief die Venezolaner auf, sich zu vereinen und „den USA zu sagen: Hört auf zu stehlen, hört auf zu rauben, Citgo gehört der Bolivarischen Republik Venezuela, dem venezolanischen Volk“. Er sagte, Citgo sei mit 13 Milliarden Dollar bewertet, das Unternehmen besitze drei Raffinerien in den USA, 10.000 Tankstellen und bringe jährlich 700 Millionen bis eine Milliarde Dollar an Einnahmen nach Venezuela.

 

Mafiamethoden

Wie die USA sich am Vermögen anderer Staaten bereichern

von Thomas Röper

10. Mai 2023

Die USA haben eine Tochtergesellschaft der venezolanischen Ölgesellschaft zum Verkauf freigegeben. Auf diese Weise rauben sie dem venezolanischen Volk Staatsbesitz im Wert von 13 Milliarden Dollar.

Die USA haben Venezuelas Unternehmen Citgo zum Ausverkauf freigegeben. Citgo ist die in den USA ansässige Tochtergesellschaft des staatlichen venezolanischen Ölunternehmens PDVSA und das größte staatliche Vermögen Venezuelas im Ausland. Die Regierung in Caracas macht die Opposition um den Politiker Juan Guaido für die drohenden Milliardenverluste mitverantwortlich. Guaido wurde zwar sogar von der venezolanischen Opposition abgesetzt, aber für die USA ist der Mann, der in Venezuela keinerlei Rückhalt mehr hat, immer noch der „Übergangspräsident“ Venezuelas.

Deutsche Medien haben darüber nicht berichtet, ich bin bei der russischen Nachrichtenagentur TASS auf die Meldung und die Reaktion des venezolanischen Präsidenten Maduro gestoßen. Die TASS schrieb:

Beginn der Übersetzung:

„Die Aneignung und der Diebstahl unseres Unternehmens Citgo durch die USA ist eine Verletzung der wirtschaftlichen und erdölspezifischen Souveränität Venezuelas“, sagte der Präsident am 8. Mai in der Sendung „Mit Maduro Plus“ des Fernsehsenders Venezolana de Television.

Der Staatschef rief die Venezolaner auf, sich zu vereinen und „den USA zu sagen: Hört auf zu stehlen, hört auf zu rauben, Citgo gehört der Bolivarischen Republik Venezuela, dem venezolanischen Volk“. Er sagte, Citgo sei mit 13 Milliarden Dollar bewertet, das Unternehmen besitze drei Raffinerien in den USA, 10.000 Tankstellen und bringe jährlich 700 Millionen bis eine Milliarde Dollar an Einnahmen nach Venezuela.

„Wir können nicht zulassen, dass dieses Unternehmen ausgeraubt und Venezuela seines Vermögens beraubt wird, nur weil ein Imperium Spielregeln aufstellt, die gegen das internationale Recht verstoßen, und das Unternehmen stiehlt, weil es sich auf seinem Territorium befindet“, sagte der Präsident.

Maduro betonte, dass die „rechtsextreme Opposition Venezuelas, <…> die die Sanktionen und restriktiven Maßnahmen, die von den USA gegen Venezuela verhängt wurden, dazu aufgefordert hat und dafür verantwortlich ist“, am Diebstahl von Citgo beteiligt war.

Ende der Übersetzung

Raub als Mittel der US-Politik

Dass diese Mafiamethoden bei den USA System haben, will ich an einigen Beispielen aus den letzten Jahren aufzeigen. Im Februar 2021 haben USA Tanker des Iran beschlagnahmt, was de facto Piraterie war. Die US-Regierung hat das iranische Öl, das die Tanker transportiert haben, immerhin eine Million Barrel iranischen Öls, verkauft und den Erlös US-Bürgern zukommen gelassen. Das ist definitiv Piraterie.

Von dem Erlös sollten Opfer von „staatlich finanziertem Terror“ entschädigt werden, aber natürlich nur US-Bürger. So stand es auf der Seite des US-Justizministeriums zu lesen. Und es gab eine interessante Hintertür: Mit dem Geld konnten auch US-Soldaten entschädigt werden, die in den US-Angriffskriegen in Afghanistan, dem Irak und so weiter verwundet worden sind.

Das ist Zynismus pur: Die USA führen illegale Angriffskriege, zerstören Länder, töten hunderttausende unschuldiger Zivilisten und die US-Soldaten, die dabei zu Schaden kommen, werden mit Geld entschädigt, dass die USA durch den Verkauf von iranischem Öl verdienen, das sie sich ebenfalls illegal durch Piraterie unter den Nagel gerissen haben. Die Details dieser Geschichte mit allen Quellen finden Sie hier.

Übrigens haben die USA gerade erst wieder iranische Tanker gekapert, was die deutschen Medien aber nicht für berichtenswert halten. Medien wie der Spiegel haben erst berichtet, als der Iran im Gegenzug ebenfalls Tanker in seine Gewalt gebracht hat. Der Spiegel-Artikel darüber trug die Überschrift „Straße von Hormus – Iran beschlagnahmt zweiten Öltanker innerhalb einer Woche“ und darin wurde der Iran als der Bösewicht dargestellt. Erst im letzten Absatz erfuhr der Spiegel-Leser:

„Die maritime Sicherheitsfirma Ambrey erklärte, die Beschlagnahme der beiden Schiffe folgte der Aufbringung eines griechischen Tankers mit iranischem Öl an Bord durch die USA.“

Raub von Öl und Weizen aus Syrien

Die USA halten – vollkommen völkerrechtswidrig – einen Teil des Nordstens Syriens besetzt. In dem Gebiet befinden sich Ölquellen und fruchtbarer Boden und gerade die Einnahmen aus dem Ölverkauf könnte der syrische Staat dringend brauchen, um sein zerstörtes Land wieder aufzubauen.

Ende 2019 haben die USA die syrischen Ölfelder besetzt, offiziell, damit sie nicht in die Hände des IS fallen. Das war jedoch ein verlogener Vorwand, denn den IS hatte Russland zu dem Zeitpunkt in Syrien bereits besiegt. Den USA ging es einzig und allein darum, das Öl unter ihre Kontrolle zu bekommen und es der syrischen Regierung zu entziehen.

Seitdem wird das syrische Öl unter Aufsicht einer extra dafür dorthin entsandten US-Militärstreitmacht mit LKWs in den Irak gefahren und dort verkauft. Wer von den Erlösen profitiert, ob sich US-Geheimdienste damit womöglich schwarze Kassen anlegen, die keiner – nicht einmal einer pseudodemokratischen – Kontrolle unterliegen, weiß kein Mensch. Und die westlichen „Qualitätsmedien“ kommen auch nicht auf die Idee, diese Frage mal bei einer Pressekonferenz des Pentagon zu stellen.

Diese Praxis, dass die USA vollkommen völkerrechtswidrig ein Land, in diesem Falle Syrien, ausrauben, läuft inzwischen seit über drei Jahren. Internationale Nachrichtenagenturen berichten auch regelmäßig darüber, wenn mal wieder ein Konvoi mit LKWs, die voll mit Raubgütern sind, unter Aufsicht der US-Armee in den Irak fährt. Die deutschen „Qualitätsmedien“ können sich also nicht darauf berufen, sie wüssten davon nichts Mehr Details finden Sie hier.

Russisches Vermögen rauben

Einseitige Sanktionen und das Einfrieren von Geldern sind aus völkerrechtlicher Sicht illegal, wenn das nicht vom UNO-Sicherheitsrat beschlossen wurde. Das wurde in der UN-Charta eindeutig festgelegt. Dass sich der von den USA geführte Westen nicht um das Völkerrecht schert, zeigen die unzähligen einseitigen Sanktionen, die der US-geführte Westen gegen alle möglichen Länder verhängt hat.

Nun gehen die USA noch einen Schritt weiter und haben – ganz in der Tradition mittelalterlicher Raubritter – angekündigt, eingefrorene russische Gelder sogar zu konfiszieren und für den Aufbau der Ukraine zu verwenden. Auch in der EU wird darüber diskutiert, diese Praxis zu übernehmen.

Aller Wahrscheinlichkeit nach wird die Ukraine davon – wenn überhaupt – nur einen Bruchteil erhalten, denn es ist davon auszugehen, dass die US-Regierung die Gelder verwenden dürfte, um US-Konzernen Aufträge für den Aufbau der Ukraine zu erteilen. Man wird sehen.

Der US-geführte Westen benimmt sich inzwischen vollkommen offen wie die Raubritter des Mittelalters oder wie Piraten. Da die Länder außerhalb der westlichen Medienblase das natürlich sehen, muss man sich nicht wundern, dass sich keines der Länder außerhalb des kollektiven Westens der anti-russischen Politik der USA angeschlossen hat. In diesen Ländern weiß man, dass man der nächste sein könnte, den die USA für politischen Ungehorsam bestrafen.

Aus diesem Grund genießt Russlands Widerstand gegen den US-geführten Westen im globalen Süden so große Sympathie. Weiterlesen im anti-spiegel.ru

1 Kommentar zu Wie die USA sich am Vermögen anderer Staaten bereichern von Thomas Röper

  1. Die „Sanktionen“ und sogar „Konfiszierungen“ sind nichts Anderes als Ausraubung, wie Thomas Röper das korrekt benennt. Sie verstoßen gegen Völkerrecht. Unsere Politiker und Medien machen mit Banditen gemeinsame Sachen. Hinzu kommt, dass die USA das Öl und andere Bodenschätze weltweit nur in US-Dollar handeln lassen, den sie selbst in beliebigen Mengen drucken können.

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